Als erstes waren wir heute im Lamatempel, dem einzigen tibetischen Tempel in China außerhalb Tibets. Ein Kaiser ließ diesen Wohnsitz für seinen Sohn bauen, der in der Thronfolge erst sehr weit hinten stand. Dieser Sohn war den tibetischen Lehren gegenüber sehr aufgeschlossen. Der Kaiser hat an seinen Thron in der verbotenen Stadt (Bild vor 2 Tagen) immer einen Zettel mit der Nummer des Sohnes gesteckt, worauf stand, wer Nachfolger werden sollte. Er hatte Nummer 14 gewählt. Die Palastbeamten, die den Zettel fanden, haben aus der 14 aber eine 4 gemacht, das geht wohl durch hinzufügen zweier kleiner Striche. So war denn der Sohn aus diesem Wohnsitz zum Kaiser ausgerufen worden. Die Lehren der Tibeter sind allerdings keine Staatsreligion geworden. Aber es durfte hier einen Tempel gegründet werden.
[Löwen am Eingang]
Die Tempel haben wieder gelbe Dächer, weil es einmal ein kaiserlicher Wohnsitz war. Hintereinander stehen hier mehrere Tempel, welche durch kleine Innenhöfe miteinander verbunden sind. An der Pforte erhält jeder Räucherstäbchen. Wir haben uns natürlich erklären lassen, was es damit auf sich hat. Diese sind für Rauchopfer, um Buddha darauf aufmerksam zu machen, dass jetzt Jemand etwas von ihm will. Man klingelt quasi bei ihm an. Und das darf man auch als Nichtbuddhist. Dazu nimmt man drei Räucherstäbchen aus dem großen Bündel (man erkennt chinesische Nichtbuddhisten daran, dass sie gleich alles verbrennen - es gibt 20 Prozent Buddhisten in China), zündet sie an und hält sie locker in der Hand, Buddha muss noch dazwischen passen. Dann verneigt man sich in die drei Richtungen, der Richtung des vergangenen Buddha, der Richtung des gegenwärtigen Buddha und der Richtung des zukünftigen Buddha. Und man schickt damit die Wünsche an Buddha auf die Reise. Wie eine E-Mail.
[große Räucherstäbchenbehälter vor der ersten Halle]
Leider erhält man keine Sendebestätigung. Also wiederholt man das ganze ruhig an den anderen Tempeln dahinter.
[eine der Hallen mit den drei Buddhas für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft]
Die Tempel werden immer heiliger. Im vorletzten (der letzte ist die Bibliothek) steht der größte, aus einem einzigen Baum geschnitzte Buddha der Welt, er ist aus Sandelholz.
[größter aus einem Stück Holz gearbeiteter Buddha der Welt]
Zwischen den Hallen geht man dann wieder zurück.
[Dächer in den Innenhöfen]
In einer Halle war sogar ein Mönch, der in diesem tiefen monotonen Singsang seine Gebete aufsagte.
Gleich gegenüber haben wir nach einer Eispause noch den Konfuziustempel besucht.
[Konfuzius-Statue]
Auch hier gibt es gelbe Dächer. Konfuzius wurde vom Kaiser so geschätzt, dass er als einzige Privatperson auch gelbe Dächer wie der Kaiser haben durfte. Dieses Privileg wurde an seine Söhne vererbt, auch den Posten des Bildungsministers hatte immer ein Nachfahre von Konfuzius inne. Sogar eine kleine Privatarmee durfte die Familie sich halten. In der 2. Kulturrevolution wurden die Nachkommen gejagt und getötet, wenn man ihrer habhaft wurde. Viele konnten aber nach Hongkong und Taiwan fliehen.
Neben dem Eingang zum Tempel steht eine 700 Jahre alte Zypresse.
[700 Jahre alte Zypresse]
Hinter dem Konfuziustempel haben wir gewartet, bis eine Musik- und Tanzdarbietung begann. Sie war zwar nur 15 Minuten lang, aber wir konnten einmal im Schatten ausruhen.
[Tanzperformance]
Dort stand auch noch eine Konfuziusstatue, hier ein Bild mit unseren Rucksäcken als Gruß nach Hause.
[Konfuziusstatue]
Weiter hinten war die Universität für die späteren höchsten Würdenträger des chinesischen Reiches.
[Konfuzius-Uni]
Die Zeit bis zum Abendessen hatten wir zur freien Verfügung. Eine Gruppe ist in einen Massagesalon zur Fussmassage gegangen.
[Fußbad in Vorbereitung auf die Fußmassage]
Die zweite Gruppe wollte laufen, sie sind die 6 km bei 34 Grad Celsius zu Fuß zum Hotel zurück gegangen.
Und ich wollte noch einmal in die Qianmen-Dajie-Straße mit den Betonnachbauten der alten Häuser, um sie mir bei Tageslicht anzuschauen.
[Qianmen Dajie bei Tag mit Straßenbahn - sie fährt 800 m in eine Richtung und dann wieder zurück]
Und ich wollte einmal auf dem Tiananmenplatz stehen. Von dort bin ich dann zurück ins Hotel gelaufen.
Denn wir hatten uns zum Abendessen verabredet. Eigentlich wollten wir in kein Restaurant zweimal gehen, aber gestern hatte es so gut geschmeckt, da konnten wir nicht wiederstehen. Und es ist unser letztes Abendessen in Beijing.
[unser Abendessen]
Die Spieße bestehen aus auf dem Kohlegrill gegartem Hammelfleisch. Dazu gab es die Highlights von gestern wie Lotuswurzel und noch andere, neue interessante Gerichte von der Karte.
Anschließend haben wir noch im Hotelinnenhof zusammengesessen und aus dem Laden neben dem Restaurant verschiedene kleine Süßigkeiten probiert, die man einzeln kaufen kann. (Wir haben aber nicht alle geschafft.)
[einzeln verpackte Süßigkeiten]