Donnerstag, 15. November 2018
Mailand (2)
Der heutige Tag stand ganz unter dem Motto Kunst. Er begann im Scala-Museum. Von einer Loge aus konnte man sogar in den Zuschauerraum blicken.

[Blick auf die Bühne und in den Zuschauerraum]
Ansonsten gab es ganz viel zur Scala zu sehen und auch zu hören: Ganz viel von Italienern mit "i": Puccini, Rossini, Toscanini, ...

Dann habe ich mich langsam zur Kirche Santa Maria delle Grazie vorgearbeitet.

[St. Maria delle Grazie]
Im Refektorium des angeschlossenen Dominikanerklosters hängt das berühmteste Wandbild der Welt (ist auch Weltkulturerbe): "Das letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci. Eine Führung musste man schon im Voraus buchen (danke für den Tipp). Dafür gab es aber auch eine zweistündige Führung bis ins "Castello Sforcesco".
Das "Abendmahl" selbst darf man wegen der Empfindlichkeit nicht fotografieren, daher hier ein Foto von dem Bild der Webcam.

[Das letzte Abendahl von Leonardo da Vinci]
Auch die Anzahl der Besucher pro Tag ist begrenzt. Leonardo, ganz Erfinder, wollte hier eine neue Maltechnik probieren. Der Nachteil bei normalen Wandfresken ist, dass sie innerhalb von 24 Stunden trocknen und sich dann nicht mehr verändern lassen. Daher probierte Leonardo etwas Neues aus: Malerei wie auf Holzuntergrund. Leider ist dieser Versuch schief gegangen. (Er war halt Forscher.) Daher ist das Bild sehr anfällig gegenüber Feuchtigkeit und Schmutz aller Art. Und um das Bild zu sehen, muss man richtig durch eine Schleuse, damit man "clean" ist.
Aber trotzdem ist dieses Bild eines der ausdrucksvollsten, die ich bisher gesehen habe und alle Mal die Mühen hier in Mailand wert (selbst ohne Scala-Besuch).

Dann ging es mit der Führung weiter zu einer kleinen Kirche. Auf dem Hinweg lief ich daran vorbei, wäre aber nicht auf die Idee gekommen, dass sich dort dieses Kleinod verstecken könnte. Es ist der Konvent St. Maurizio. Dadurch, dass hier alle zweit- (dritt-, viert-) geborenen Töchter der einflussreichsten Mailänder Famlien über die Jahrhunderte abgeliefert wurden, hatte die Kirche Geldmittel für die besten Künstler ihrer Zeit. Und als Renaissance-Kiche ist sie überall bemalt. Da es ein Frauenkloster war, gibt es in der Mitte eine mit hervorragenden Arbeiten bemalte Trennwand zwischen normalem Volk und den Nonnen. Hier ein Deckenbild an der Zwischenwand.

[Bild in St. Maurizio]

Weiter ging es zum Castello Sforcesco.

[Castello Sforcesco]
Das Wappen ist überall zu sehen. Und das Wappen ist auch der rechte Teil des Logos von Alfa Romeo, welcher früher in Mailand hergestellt wurde: eine Schlange, die ein Kind frisst.

Hier im Castello ist ein Werk des anderen großen Künstlers der Renaissance zu bewundern: die letzte unvollendete Statue von Michelangelo: die Mutter Maria, die ihren Sohn vom Kreuz abnimmt.

[letztes unvollendetes Werk von Michelangelo]
Leider hat er nur vier Tage an dem Werk gearbeitet und er hat noch nicht geschafft, viel auszuarbeiten. Aber das, was zu sehen ist, läßt schon die große künstlerische Genialität erkennen.

[Großaufnahme der Köpfe]

Dann war die Führung beendet und ich bin noch einmal zum Dom gegangen.

[Mailänder Dom]
Und weiter die große Einkaufsstrasse entlang zum "Shopping gucken". Viele große Modelabels haben hier große Kaufhäuser (viele Labels habe ich auch noch nie gehört). Aber in einen Laden habe ich hinein geschaut: im LEGO-Schaufenster war der Mailänder Dom in Nachbildung mit LEGO-Steinen zu sehen. Das hat mich natürlich an unser LEGO-Laser-Labyrinth erinnert, welches wir gerade für Schulklassen aufbauen.

[Mailänder Dom im Nachbau mit LEGO-Steinen]

Überall in Mailand sieht man alte Straßenbahnen, quer durch die Jahrzehnte, es ist immer wieder interessant, was für eine Bahn gerade angefahren kommt.

[Straßenbahnen in Mailand]

Nach einer Pause mit gerösteten Kastanien ging es nach dem Umziehen weiter zur Scala. Für heute stand "Elektra" von Richard Strauss auf dem Programm. Es war eine Zusammenarbeit mit der Berliner Staatsoper, daher kannte ich sogar einige der Sängerinnen und Sänger aus anderen Opern.
Also, auch wenn der Start hier in Mailand nicht der Beste war: langsam fange ich an, die Stadt zu mögen.