Die Terrakotta-Armee
Heute morgen ging es früh zum Busbahnhof, um mit einem Bus in Richtung Tonkrieger aufzubrechen. Die erste Station waren aber die Thermalquellen Huaqing. Dies war ein kaiserlicher Sommersitz und die Kaiserin hat die Sommermonate hier verbracht. Verständlich: überall sind Teiche angelegt und es weht trotz der 35 Grad ein laues Lüftchen.

[Thermalquellen Huaqing - leider konnte man nicht baden]
Aus dem Ganzen ist ein heute riesiger Park geworden. Man hätte auch noch mit der Seilbahn zum oberen Tempel hinauffahren können, aber es gab auch so genug zu sehen. Und die Preise sind dann bei solchen Sehenswürdigkeiten für Extras extrem hoch. Und solange konnten wir hier auch nicht verweilen, wir wollten ja noch zur Terracotta-Armee.
Die Kaiserin hat es sich hier schon recht gemütlich einrichten lassen. Es gibt kleine Häuschen zum Übernachten, kleine Tempel, ein Badehaus,

[Pavillion an einem Teich]
viele Teiche

[Teich mit Seerosen und Goldfischen]
und einen Platz für ein Wanderthaeter, das immer mit ihr mitziehen musste.

[Seitenwand der Theaterbühne]
Abends gibt es hier auch heute noch (gut bezahlte) Vorstellungen, die man aber im Vorfeld buchen muss.
Dann sind wir mit dem Bus weiter zur Terracotta-Armee gefahren. Unter Bäumen haben wir eine Mittagspause eingelegt, bevor wir uns ins Getümmel gestürzt haben.
In Beijing ist uns aufgefallen, dass jeder immer der Erste sein musste (oder jede die Erste). Es war ein ständiges Gedrängel und Geschubse. In Lyoyang und Xi´an ist dies anders, es ist Alles viel geruhsamer. Aber hier, bei den Tonkriegern, da kamen die Ellenbogen wieder zum Einsatz. Und manche Schirmsspitze (man benutzt die Schirme hier als Sonnenschutz) landete in irgendeinem Gesicht.
So versuchten wir, in die erste Halle zu kommen. Hinein ging es noch, aber nach vorn zu kommen, um ein gutes Foto zu machen war schon schwieriger. Deshalb hier eins von der Seite.

[Halle 1 mit den Tonkriegern]
Zuerst einmal sieht man eine riesige Halle, die mit Tonkriegern vollgestellt ist. Ein überwältigendes Bild.

[Blick von einer Hallenseite zur anderen]
Dann gewöhnen sich die Augen allmählich an den Anblick und man nimmt immer mehr Einzelheiten war.

[Gruppe von Tonkriegern]
Und dann erkennt man, dass wirklich jeder Tonkrieger einzigartig ist, jeder ein anders Gesicht hat.

[unterschiedliche Kleidung und unterschiedlichste Gesichter]

[einzelnes Gesicht]
Und es gibt auch Abschnitte mit Pferden, die einen Wagen ziehen

[Pferde vor Gespannen]
und Pferde, die gesattelt von Reitersoldaten geführt wurden.
Und was auch auffällt ist, dass alle Krieger sehr fein gearbeitet sind (bei den knienden Bogenschützen erkennt man sogar die Riffelung der Schuhsohle).

[Großaufnahme eines Gesichtes]
In der großen Halle wurden auch immer noch Ausgrabungen gemacht, hier die verschiedenen Schritte beim Zusammensetzen:

[Fundort - hier kniende Bogenschützen]

[3D-Puzzle]

[zusammengesetzte Scherben]

[restauriert]
Allerdings hat man die Ausgrabungen erst einmal gestoppt, da die Farbe der Gesichter und Rüstungen sehr schnell verschwindet. Man versucht jetzt, Konservierungstechniken zu entwickeln, um auch die Farbe zu erhalten.
Jetzt sind die Tonkrieger ja ein schöner Anblick, aber warum existieren sie überhaupt? Lange Zeit schlummerten sie einfach in der Erde, bevor sie 1974 aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt wurden. Ein Bauer wollte einen Brunnen bauen und ist dabei auf eine Höhle mit Tonscherben gestoßen. Als man dann nachgesehen hat, fand man die Scherben der Tonkrieger. Dann wurde der Fund den Archäologen gemeldet und weltweit sorgte er für Aufsehen, heute ist er Weltkulturerbe. Der Bauer, auf dessem Feld die Scherben gefunden wurden, hat umgerechnet 75 Euro Entschädigung bekommen.
Kaiser Qin, der China zu einem Reich vereinte, hat um ca. 1500 einheitliche Maße, Münzen, Schriftzeichen und das Postwesen eingeführt. Allerdings hatte er keine Söhne, um sein Erbe weiterzugeben. Daher suchte er nach einer Möglichkeit, um unsterblich zu werden. So sandte er Schiffe mit 500 jungen Frauen und 500 jungen Männern aus, um eine Medizin oder einen Zauber dafür zu suchen. Diese Schiffe fanden eine Insel und besiedelten das heutige Japan. Deshalb haben die Japaner heute auch die gleichen Schriftzeichen wie die Chinesen, auch wenn sie für gleiche Schriftzeichen verschiedene Wörter benutzen.
Aber wie die Pharaonen wollte Qin wieder auferstehen. Dazu brauchte er ein Mausoleum. Dies ist ein Kegelhügel ca. 2 km von der Terracottaarmee entfernt. Alle Tonkrieger schauen in diese Richtung, damit sie auch mit auferstehen können, wenn der Kaiser sie ruft. Der Grabhügel selbst ist noch nicht geöffnet worden. Aber aus Aufzeichnungen und durch Sondenmesungen weiß mann, dass im Hügel ein riesiger Quecksilbersee ist. In der Mitte soll das Grab des Kaisers sein, mitten in einem aus Gold und Edelsteinen nachgebildeten Miniatur-China.
Zwei seiner Wagen, die er auch im nächsten Leben benutzen wollte, wurden unweit seines Grabhügels ausgegraben.

[Minaturwagen als Grabbeigaben für Kaiser Qin]
Die Qualität des Fotos ist sehr schlecht (ein besseres gibt es wahrscheinlich bei Wikipedia), weil dies der Ort war, an dem man sich erst einmal nach vorn an die Scheibe, mit der der Wagen gesichert ist, vorarbeiten musste. Diese Scheibe ist mit Finger- und Handabdrücken nur so übersät. Von allen Seiten leuchten Blitzlichter. Und wenn man dann einmal abdrücken kann, wird man garantiert von hinten angeschubst. Die Wimpel im Hintergrund sind die Wimpel der Tour-Guides. Der Geräuschpegel war enorm, obwohl die Guides heute keine Megaphone mehr benutzen.
Zu erkennen sind vier Pferde, die einen Wagen mit Dach ziehen, der von einem Mann gelenkt wird.
Warum wusste man so lange nichts mehr von dieser Grabstätte? Alle, die am Bau beteiligt waren, wurden wahrscheinlich vorher umgebracht oder mit eingemauert. Auch die Konkubinen des Kaisers (er wollte es schon ein bißchen schön haben bei der Auferstehung).

Auch hier gab es nette Verbotszeichen:

[Parkordnung]
Anschließend ging es zurück in die Stadt. Gegessen haben heute alle individuell. In meiner Gruppe gab es Dumplings (Dampfnudeln)

[Dumplings]
und Nudelsuppe.

[Nudelsuppe]