Westwärts nach Karlstad
Morgens bin ich gleich aus Stockholm rausgefahren. Ist lustig, wenn man die ganzen Örtlichkeiten sonst nur aus Krimis wie z.B. von Stieg Larsson oder Arne Dahl kennt. Arne Dahl war mit "Sieben minus Eins" meine diesjährige Urlaubslektüre, den Fall hatte ich aber schon auf der Fähre nach Trelleborg gelöst.

In der Nähe von Stockholm liegt das Sommerschloß Drottningholm.

[Schloß Drottningholm]
Es wurde zum Weltkulturerbe erklärt. Aber nicht des Schlosses wegen, das eine Schwester des Preußenkönigs Friedrich, die nach Schweden verheiratet wurde, ausbauen ließ. Es ist Weltkulturerbe geworden, weil es hier das älteste noch im Originalzustand bespielbare Theater in Europa (wenn nicht weltweit) gibt, erbaut 1776.

[Theater von Drottningholm]
Der Sohn der Preußin, Gustav der III., wuchs dann mit der Kunst schon auf und ließ Schloß und Theater noch erweitern. Es ist übrigens genau der schwedische König, welcher dann auf der Bühne ermordet wurde. Verdi hat dies in seinem "Maskenball" verarbeitet.
Danach wurde das Theater nicht mehr als Theater genutzt, sondern als Möbellager. Dadurch erhielt das Theater den Dornröschenschlaf, den es brauchte, um bis heute unverändert zu bleiben. Erst 1921 hat man es wieder als Theater wahrgenommen, entrümpelt und sauber gemacht. Die Papp-Kulissen waren zwar verrottet, aber sie konnten ersetzt werden. Die sonstige Technik funktioniert noch.

[Theaterbühne]
In den Monaten Juli bis September kann man hier seit 1922 Theatervorstellungen besuchen. Auch das Licht ist noch wie damals, allerdings sind es heute künstliche elektrische Kerzen, die flackern, so dass sie wie echt aussehen.

Aber auch das Schloß ist sehenswert. Es sind die meisten Zimmer noch möbliert und der größte Schatz sind die verschiedensten Tapeten. Hier das königliche Schlafgemach.

[königliches Schlafzimmer]

Mir hat auch sehr das Kina Slott (das chinesische Schlößchen) gefallen.

[Kina Slott]
Hier hatte der Innenarchitekt großzügig Sachen in China eingekauft: Mingvasen, Porzellanpuppen, Lackarbeiten, Seidentapeten, bemalte Spiegel, ...

[Inneneinrichtung im Kina Slott]
Aber nach drei Stunden Schloßbesichtigung war es dann auch gut.

[Gartenansicht von Drottningholm]

Weiter ging es zum nächsten Ort, eine dreiviertel Stunde in Richtung Westen. Ziel war Schloß Gripsholm in dem kleinen Städtchen Mariefred.

[Schloß Gripsholm]
Auf dem Friedhof hier ist auch das Grab von Kurt Tucholsky. Auf seinem Grab steht: "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis". Der Reiseführer sagt, dass es aus Goethes "Faust" ist.

[Grab von Kurt Tucholsky]
Dann noch einen Kaffee. Dazu muss ich noch etwas schreiben: Die Schweden machen so tolle Kuchen und Gebäcke (siehe gestern). Und dann bekommt man dazu Filterkaffee von der Warmhalteplatte, wie bei IKEA. Da sind wir durch die italienischen Baristamaschinen in den Cafés doch ganz schön verwöhnt. Vom Kaffee konnte man dann soviel nachnehmen, wie man wollte, aber man wollte eigentlich nicht.

Dann noch drei Stunden Autofahrt, um die Hälfte der Strecke bis Oslo zurückzulegen. Dafür habe ich mir Karlstad ausgesucht, eine kleine Stadt am Vänernsee. Hier war ich kurz im Fluss (direkt am Hotel), der in den See fließt, schwimmen.

[Fluss-Strand]
Im Reiseführer stand leider gar nichts dazu. Die Innenstadt sieht aus wie jede typische Stadt mit modernen Gebäuden inklusive Geschäften der großen Ketten. Aber sie hat sogar eine Uni und ein Theater, das aber keine Vorstellung heute hatte.

[Theater in Karlstad]
Dann habe ich mir noch ein Abendessen gesucht.