Bellapais und Kyrenia
Heute morgen fuhren wir damit fort, unsere zweite kostenlose Anschlusswoche abzuarbeiten. Gestern der zypriotische Teppichverkäufer, heute früh ein armenischer Juwelier und danach ein türkischer Lederfabrikant, der für alle große Labels produziert.
Dann gab es wieder Geschichte: das Kloster von Bellapais 700 m über dem Meer im Fünffingergebirge mit Blick auf Kyrenia und das Mittelmeer. Die Lusignaner gründeten es 1198.

[Kloster Bellapais in den Bergen.]
Im 13. Jahrhundert wurde es zum Pilgerziel, da damals ein Fragment des Heiligen Kreuzes hier aufbewahrt wurde.
Seit 1884 ist es eine byzantinische Kirche.

[Das Innere der Kirche.]
Im ehemaligen Refectorium ist heute ein Konzertsaal mit hervorragender Akustik untergebracht.
Im Innenhof stehen vier riesige Zypressen. Leider sind einige Wände eingefallen, so dass auch der Kreuzgang auf einer Seite jetzt offen ist.

[Kreuzgang.]
In diesem Ort schrieb der britische Autor Lawrence Durell von 1953 bis 1956 seinen Roman "Bittere Limonen".

[Blick auf die Fünffingerberge.]
Anschließend haben wir in Kyrenia in der Festung ein altes Schiffswrack von vor 2300 Jahren besichtigen können. Taucher bargen es 1968 mitsamt Amphoren. Es ist das älteste je gefundene griechische Handelsschiff und wurde 389 v. Chr. gebaut.

[2300 Jahre altes Schiffswrack.]
Die antike Stadt wurde von den Byzantinern nach Vertreibung der Araber 965 mit einer Zitadelle verstärkt. Die Venezianer bauten sie zu einem mächtigen Kastell aus.

[Die 21 m hohe Seefestung.]
Da die Venezianer von Kyrenia sich den Osmanen 1571 kampflos ergaben, ist die Festung noch so gut erhalten.

[Das Innere der Festungsanlage.]
Am Hafen wurden die ehemaligen Lagerhäuser für Johannisbrot, welches nach Anatolien verschifft wurde, in Restaurants und Cafés umgebaut und man kann gemütlich schlemmen.

[Der Hafen.]
sonfi am 12. Februar 24
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Famagusta
Die Reise begann heute morgen in Famagusta. "Heute Morgen" ist übrigens ernst gemeint, Frühstück 6:45 Uhr, Abfahrt mit Koffern 7:45 Uhr.
Mit dem Bus fuhren wir mit einer Ausnahmegenehmigung für die Touristenbusse in die Freihandelszone des größten Seehafens Zyperns in Famagusta. Ziel war ein hier ansässiger Teppichhändler und es wurden uns Teppiche aus verschiedenen Ländern gezeigt: Türkei, Armenien, Kurdistan, Buchara, Afghanistan, Indien aus Wolle, Baumwolle und Seide. Ziel war natürlich, uns Teppiche zu verkaufen: mehrwertsteuerfrei und zollfrei, Lieferung nach Hause inklusive.

[Teppichknüpferin am Webstuhl.]
Da wir bei uns in der Volkshochschule einen 10 x 10 cm großen Freester Fischerteppich in acht Stunden geknüpft haben, weiß ich, wieviel Arbeit in einem handgeknüpften Teppich steckt.
Dann haben wir die Altstadt von Famagusta erkundet. Zuerst besuchten wir die zweitgrößte ehemalige Kathedrale Zyperns, die mit Einmarsch der Osmanen in eine Moschee umgewandelt wurde. Daher das Minarett auf der Kathedrale links oben, in der früher die Könige von Jerusalem nach dem dritten Kreuzzug gekrönt wurden.

[Ehemalige Kathedrale und jetzige Moschee von Famagusta.]
Links steht ein alter Maulbeerbaum, der 1299 vor der Kathedrale gepflanzt wurde.

[Inneres der Moschee.]
Gegenüber der Kathedrale stand früher der Stadtpalast. Viele ehemalige Gebäude und Kirchen sind heute nur noch Ruinen, da von den Osmanan 1571 aufgegeben.

[Venezianischer Stadtpalast.]
Am Othelloturm erhielt man einen Eindruck der ehemaligen Stadtbefestigung, für die Leonardo da Vinci die Pläne gezeichnet hat.

[Stadtbefestigung - Orthelloturm.]
Da Vinci weilte damals auch auf Zypern. Die damals in Zypern üblichen bestickten Tischdecken soll er auch auf den Tisch des Abendmahls in Mailand gemalt haben und Restauratoren des Bildes erkannten dann das Muster dieser Gegend wieder.
Vor dem Othello-Turm die Büste Shakespeares

[Othello-Turm mit Shakespeare-Büste.]
neben einer Strelitzie.

[Strelitzienblüte.]
Die Tragödie "Othello", die in fünf Akte unterteilt ist, spielt in Venedig sowie auf Zypern im 16. Jahrhundert.
Dann ging es an die Nordküste Zyperns in unser neues Hotel, von wo aus wir morgen mit der Erkundung des nordwestlichen türkisch-zypriotischen Teils der Insel beginnen.
sonfi am 11. Februar 24
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Karpaz-Halbinsel
Mit dem Bus ging es heute Morgen ins Fünffingergebirge (Pentadaktylus-Gebirge). Erster Halt war an einem ehemaligen byzantinischen Kloster in Tartussa, das heute ein kleines Naturkunde-Museum beherbergt. Im Klostergarten waren Miniaturen der verschiedenen zypriotischen Hauptattraktionen aufgebaut.

[Kloster mit Miniaturpark.]

[Miniatur von der Ruinenstadt Salamis, wo wir am Vortag weilten.]

[Kloster mit Regenbogen.]
Weiter ging es entlang der Nordküste Zyperns am türkisfarbenem Meer.
Nächste Station war das Dorf Dipkarpaz, wo wir unsere erste Moschee besichtigen konnten.

[Moschee in Dipkarpaz.]

[Inneres der Moschee.]
Unten im Dorf wurde es Zeit für meinen ersten richtig türkischen Kaffee. Zuerst werden Kaffeepulver und Zucker mit kaltem Wasser aufgegossen, um dann in einer speziellen Kanne aufgekocht zu werden. Und dann darf nicht ungerührt werden.

[Türkischer Kaffee.]
Dann setzten wir unsere Reise Richtung Osten fort. Unterwegs durften wir von oben den "Golden Beach" fotografieren. Da dort Schildkrötenlaichgebiet ist, versucht man, die Touristen fernzuhalten. Bungalows für Touristen, die dort einmal standen, mussten vor fünf Jahren abgerissen werden.

[Golden Beach.]
Zwischen den Karpaz-Eseln hindurch bahnte sich unser Fahrer dann den Weg weiter bis zum östlichsten Punkt der Insel, dem St.-Andreas-Kloster.

[St.-Andreas-Kloster.]

[Inneres der Basilika.]
Der Apostel Andreas umrundete auf einer Missionsreise die Spitze der Insel und der Kapitän wurde blind. Andreas ließ sich an Land bringen, zeigten auf eine Quelle und der Kapitän wusch sich mit diesem Wasser die Augen. Uns siehe da, er konnte wieder sehen. Dies ist eine beliebte Pilgerstätte.

[Quelle des Apostels Andreas.]
Natürlich habe ich es auch versucht, aber leider brauche ich meine Brille immer noch. Sonst würden wir die Reise hierher wohl auch von der Krankenkasse erstattet bekommen, wenn hinterher alle Augenleiden geheilt wären.
Auf der Spitze der Karpaz-Insel ist auch ein Reservat für die Esel eingerichtet worden, die nach Einführung von Autos und LKWs nicht mehr benötigt wurden und sich in diesem ruhigen Teil der Insel vermehrt haben.

[Karpaz-Esel.]
Weiter ging es zu einem Restaurant an der Küste, in dem wir mit frisch gegrillter Dorade verwöhnt wurden.

[Zum Mittag Dorade.]
Letzter Punkt heute war das Öko-Dorf Büyükkonuk mit der Kirche Agios Afksentios.

[Basilika.]
Die Frauen der Kooperative (heißt hier wirklich so) boten Selbstgemachtes an wie Marmeladen, Johannisbrot, Granatapfelsirup und Olivenölprodukte. Außerdem konnte man einen auf Zypern destillierten Whisky probieren sowie die Spezialität des Landes: Sifir Seri.
Heute Abend müssen wir Sachen packen, morgen fahren wir in unser zweites Hotel in der Nähe von Kyrenia.
sonfi am 10. Februar 24
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