Mittwoch, 10. Juli 2019
Die Nasca-Linien
Es war nicht zu viel Wind, so dass wir abheben konnten. Mit mir war noch eine Gruppe von 5 jungen Ukrainerinnen und Kasachinnen in der Maschine, eine Cesna für 8 Personen.
Erst musste man auf die Waage, damit die Ladung gleichmäßig verteilt werden konnte.

Und dann ging es in die Luft. Unten war der Fluss mit der grünen Zone zu sehen. Sonst nichts als Wüste. Die Wüste hier ist ein Teil der Atakama-Wüste. Es regnet im Jahr 2 - 8 Stunden im Jahr, "Regenzeit " ist von Januar bis Februar, dann fallen 35 mm Niederschlag. Dadurch sind die Linien auch so gut erhalten. Und dann kamen sie in Sicht. Erst sieht man nur Linien. Sie sind mehrere Kilometer lang und ganz gerade. Alle treffen sich in einem Punkt, da war früher der heiligste Ort um Zeremonien abzuhalten. Dazu später mehr, hier mal die Linien.

[Nasca-Linien]

Leider habe ich mit dem Handy keine Figur erwischt, abermit dem Fotoapparat.
Es war eine Deutsche, Maria Reiche, die jeden Tag mit Besen, Leiter und Schreibmaterial in die Wüste gezogen ist, um die Geoglyphen freizulegen und zu studieren (Klar, dass die Einheimischen sie für verrückt gehalten haben - heute heißt der Flughafen nach ihr.) Sie war Mathematikerin und Geographin, so dass sie entdeckte, dass die Sonne zu Winter- oder Sommersonnenwende exakt auf den Linien aufging. Die zwischen den Linien liegenden Bilder stellen wahrscheinlich Sternzeichen dar: Kondor, Affe, Hund, Walfisch,...
Damit handelt es sich um einen riesigen Kalender.
Nach einer dreiviertel Stunde ging es auch schon wieder zurück.

Mein Abholer hat mich noch gefragt, ob ich heute nachmittag noch eine Tour machen wollte, er hat den Preis genannt, und ich habe angenommen.

Mulmig war mir schon, als wir auf einem Feldweg in die Wüste zum Mumienfriedhof gefahren sind und der Weg kein Ende nahm. Aber wir kamen dann doch irgendwann in der Nekropole an.
Die Toten wurden in Sitzhaltung bestattet und mumifiziert. Durch die Trockenheit in der Wüste sind sie so gut mumifiziert, dass noch ledrige Haut, Kleidung, Haare und Grabbeigaben vorhanden sind. Grabbeigaben wurden allerdings von Grabräubern schon entfernt. Erst 1996 hat man mit systematischen Grabungen begonnen. Die Toten hatten eine Art Lehmfussboden und -Wände, darüber war ein Dach aus Holzbohlen, darüber Baumwollstoff und darüber Wüstenboden. Also wie in Xi'an bei den Tonkriegern. Allerdings sind die Nasca um 700 n.Ch. ausgestorben.
Das Wetter wurde durch Klimaänderung immer trockener, die Rituale blutiger (Die Köpfe wurden als Trophäen gesammelt), aber es hat wohl nichts genützt.

Auf der Tour ging es weiter zu einer Stelle, wo man die Linien mal von Nahem sehen konnte. Die Steine wurden zu 40 cm breiten Linien aufgeschichtet, so dass nur Sandboden ohne die dunklen Steine dazwischen übrig blieb. Das ist das, was Maria Reiche tat: sie hat einfach die erodierten Steine hinweggefegt.

Dritte Station war die Stelle, an der ein unterirdisches Kanalsysrem zu Tage trat. Man hat unterirdische Wasserkanäle gebaut, um in den Dörfern kühles Trinkwasser aus den Bergen zu haben. Davon gab es ca. 50. Und sie sind mehrere Meter unter der Erde. Geniale Ingenieursarbeit. Aber es gibt sie ja auch noch in anderen Wüsten der Erde.

Und zwischendrin konnte ich meine ganzen Fragen loswerden, die sich bis dahin schon aufgestaut hatten. ZumBeispiel hatten sie mir gestern bei einer Fruchtkontrolle auf dem Andenpass meine restlichen Avocados und Mandarinen abgenommen. Er hat mir erklärt, dass es wegen Ungeziefers ist, was man so auf die andere Seite der Anden transportieren könnte.

Zum Abschluss des Tages gab es noch ein ausgiebiges Abendessen.

Morgen muss ich früh aufstehen, weil ich das Auto am Flughafen wieder abgeben muss. Dann habe ich noch einen halben Tag in Lima.



Dienstag, 9. Juli 2019
Fahrt nach Nazca
Den heutigen Tag habe ich nur im Auto zugebracht. Das wusste ich aber vorher, dass es die härteste Autofahrt wird.

Zuerst ging es wieder in die Anden, am Rio Grande vorbei und man hatte die hohen Berge wieder neben sich. Diesmal habe ich aber auf einer anderen Route die Anden überquert. Erst fuhr ich am Fluss Antabamba entlang. Das hatte den Vorteil, dass ich mal richtig mit 80 km/h über die Straße sausen konnte. Irgendwann ging es dann aber doch in die Berge hinein und ich fuhr eine ganze Weile durch eine Hochebene in den Anden. Dort waren dann nur noch Flechten und niedrige Gräser. Den Alpakas und Lamas hat es aber geschmeckt. Auch ein Adlerpaar drehte seine Runde. Dort oben ist es auch nicht trocken, auf dem Felsboden haben sich riesige Seen gebildet, einige sogar mit kleinen Inseln.

Das letzte Stück war aber das härteste, auch, da es schon dunkel wurde. Aber auf den Straßen sind in den Kurven Reflektoren auf dem Straßenbelag einbetoniert, rechts in weiß, in der Mitte gelb und links rot. So konnte man dem Straßenverlauf gut im Dunkeln folgen. Hart war es deshalb, weil unten schon die Stadt zu sehen war, das Navi aber noch 75 km anzeigte. Denn den ersten Blick hatte man in einer Höhe von 3500 m, Nazca aber liegt in 1000 m Höhe. Also 70 km Achterbahnfahrt im Dunkeln, aber es war kaum Gegenverkehr.

Und ich fahre hier auch sehr vorsichtig und lasse mich nicht provozieren. Damit können sie dann gar nicht umgehen, defensiv fahren ist nichts für Peruaner.

Jetzt bin ich in Nazca, um morgen einen Rundflug über die Nasca-Linien zu machen. Drückt mir die Daumen, dass das Wetter mitspielt.



Montag, 8. Juli 2019
Machu Picchu
Heute morgen ging es um fünf mit dem Taxi (den Luxus habe ich mir gegönnt) zum Bahnhof,der 40 min Autofahrt von meinem Hostel entfernt liegt. Ich konnte im Bahnhof sogar noch einen Kaffee bekommen.

Dann ging es die 92 km in 3,5 Stunden in Richtung Machu Picchu im Zug für Ausländer (Peruaner haben einen billigeren, für Ausländer ist der aber verboten) auf eine idyllische Fahrt durch das Flusstal des Urubamba. Schneebedeckte Gipfel, der wilde Fluss, man schaukelt so durch die Gegend, schöner geht es kaum.

Dann erreicht man Machu Picchu Pueblo und alle Leute quellen aus dem Zug. Dann muss man sein elektronisches Ticket gegen eine Eintrittskarte und das Busticket tauschen (man kann auch auf dem Inka-Trail, der hier ein Fussweg ist, hochwandern. Ich nicht.
Dann muss man auf den Zeit-Korridor warten, der auf dem Ticket steht und sich an einer langen Schlange anstellen.

Und ist man dann im Bus, wird man in rasanter Fahrt den Berg hinaufgefahren. Oben wartet man dann wieder auf seine Eintrittszeit und wenn das alles geschafft ist, darf man endlich das Weltkulturerbe anschauen. Und wenn man sich keinen Guide nimmt, dann auch in Ruhe.
Die UNESCO hat Machu Picchu auf die Liste der gefährdeten Weltkulturerbe gesetzt, weil durch die Erschütterungen durch die Busse schon Schäden am Berg entstanden. Die UNESCO würde die Besucherzahl gern auf 800 pro Tag begrenzen, derzeit sind es täglich 6000 Menschen, die hier durchgeschleust werden.

Aber zurück zu Machu Picchu:

[Blick auf Machu Picchu]

Davon habe ich auch ein Handyfoto gemacht :-). Es ist wirklich so schön, wie es auf den Bildern immer aussieht. Man startet in der Oberstadt, die dem Oberhaupt und den Priestern vorbehalten waren und endet dann in der Unterstadt bei den Handwerkern und Bauern ( mit ihren Terassenfeldern).

Da hier unten (Machu Picchu liegt auf 2900 m, Cusco auf 3600 m) wärmeres Klima herrscht, findet man hier Regenwald-Vegetation. So richtig mit "frei wachsenden" Blümchen wie Orchideen, Strelitzien, Amaryllis und vielen anderen, uns sonst als Topfpflanzen bekannten.

Nach der Runde durch die Ruinenstadt stellt man sich an der Bushaltestelle wieder an (1 Stunde), um wieder mit den rasenden Bussen ins Dorf im Tal zu gelangen. Dort gibt es dann ganz viele Souvenirläden und Restaurants.

Heute allerdings gab es vormittags auf dem Hauptplatz das Stadtjubiläum zu feiern, da kamen ganz viele Inkas in ihren Festagstrachten.
Nachmittags gab es Public Viewing, das Spiel Peru gegen Brasilien im Amerika-Cup. Leider verlor Peru ganz knapp mit 2:1.

Dann ging es wieder mit dem Zug in Richtung Cusco. Na ja, sollte. Nach einer Stunde Fahrt fiel die Lok aus, es musste erst eine neue herangefahren werden und auch angekoppelt werden. Da die Strecke aber größtenteils nur einspurig ist, mußten immer erst die anderen Züge vorbeigelassen werden.
So kam der Zug dann um 23:30 Uhr in Cusco an, 2,5 Stunden später. Glücklicherweise hat mein Taxifahrer noch gewartet, mit ihm hatte ich abgesprochen, dass er mich wieder abholt. Er hat auch doppelten Lohn bekommen.

Morgen geht es mit dem Auto nach Nasca.