Ankunft in Santiago
Bin gut in Santiago gelandet. Karla hat mich am Flughafen abgeholt.
Heute war hier die kälteste Nacht des Winters. Als sie mit dem Auto zum Flughafen loswollte, waren die Scheiben zugefroren. Nur gibt es hier keine Eiskratzer, weil es nur alle paar Jahre einmal vorkommt.
Dafür gibt es aber einen herrlichen Blick auf die Berge. Bilder folgen.
Jetzt wollen wir los in die Stadt.
sonfi am 25. Juni 19
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"Götterdämmerung"
Heute gab es den ganzen Tag Kultur. Erst habe ich mir im K20

[das K20]
die normale Ausstellung angesehen mit Picasso, Mondrian, Braque, Klee, Mark, Dali, Kirchner, Uecker, Lichtenstein, Struth und natürlich das Beuys-Bild von Andy Warhol,

[Andy Warhols Beuys-Bild im K20]
bevor es dann in die derzeitige Sonderausstellung ging, die größte in Europa erstmals gezeigte Ausstellung von Ai Weiwei. Und diese ging im K21

[das K21]
weiter. Herausragend fand ich die Sunflower Seeds.

[Ai Weiwei mit seinen "sunflower seeds".]
Auf einem Video konnte man auch sehen, wie diese Porzellan-Sonnenblumensamen hergestellt wurden.

[Die Porzellan-Sonnenblumenkerne noch einmal von dichtem.]
Dann war noch Zeit für eine kurze Kaffeepause, bevor es zur Einführung der Götterdämmerung ging.

[Oper am Rhein Düsseldorf]
Nun ist der Ring also mal wieder geschafft. Aber nach dem Ring ist vor dem Ring, den nächsten gibt es im September in Berlin in der Staatsoper :-).
So, und morgen geht es nun als Backpacker nach Südamerika. Großer Vorteil beim Rucksack, man hat die Hände frei (dann kann man Stadtpläne festhalten, für die Jüngeren: das ist Google Maps in ananlog), man kommt im Bahnhof die Treppe hoch (ja, es gibt noch Bahnhöfe ohne Rolltreppen) und man ist gezwungen, nur so viel einzupacken, wie man tragen kann (man merkt dann beim Packen wieder ganz schnell, was man wirklich zum Leben braucht).
Morgen abend 19:40 Uhr geht der Flieger nach Madrid und von da aus fliege ich weiter nach Santiago de Chile, wo ich 7:20 Uhr ankommen soll, Chile-Zeit. Karla will mich dort abholen, ich freue mich auf das Wiedersehen.
sonfi am 24. Juni 19
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Düsseldorf entdecken
Düsseldorf hat wundervolle Gebäude mit moderner Architektur.

[Blick auf Düsseldorf vom Rhein aus]
So zum Beispiel das Schauspielhaus, welches aber derzeit verpackt ist und renoviert wird.

[Schauspielhaus - verpackt, aber dadurch vielleicht noch interessanter]
Gleich um die Ecke stehen die Liebeskind-Bauten.

[Häuser von Liebeskind am Stadtgarten]
Diese stehen am Beginn der Kö (der Königsallee)

[Beginn der Kö]
Am Rheinufer sieht man den Rheinturm

[Rheinturm mit Gehry-Bauten]

[Rheinturm 2 - dichter dran]
mit den modernen Gebäuden im Medienhafen, allen voran die Gehry-Bauten.

[Gehry-Bauten im Medienhafen]
Im Kunstverein

[Kunstverein]
habe ich eine Kunstpause eingelegt. Bekannt ist das Gebäude unter anderem für ein besonderes Kunstwerk: An der Fassade hat der ehemalige Lehrer an der Düsseldorfer Kunstakademie Joseph Beuys einen Schornstein

[Kunstwerk von Beuys an der Fassade des Kunstvereins]
angebracht, womit ein Austausch zwischen angestauber Kunstwelt der damaligen Zeit mit der Außenwelt möglich sein sollte.
Die jetzigen Ausstellungen waren klein und übersichtlich,wirklich eine schöne Kunstpause.
Apropos Beuys: Als er 1986 gestorben war, hat eine Putzfrau in der Ecke einen Butterklumpen entsorgt. Dieser war leider ein Kunstwerk und jemandes Eigentum, die Entschädigungssumme betrug 40.000 DM. Seitdem wird dort immer gefragt.: "Ist es Kunst oder kann das weg?"
Da ich für nachmittags und abends eine Führung gebucht hatte (ich will Euch ja angemessen unterhalten), gab es ein Ticket für das Stadtmuseum umsonst dazu. Jetzt, hinterher, weiß ich auch, warum. Dies ist kein schönes Beispiel für ein gelungenes Museum. Es ist viel, es ist unübersichtlich und man braucht lange. Kurzzusammenfassung: Es gab auch ein Bild von Clara Schumann, deren Mann Robert Schumann hier Orchesterleiter war und in Düsseldorf auch die Rheinische Sinfonie schrieb. Da wir in diesem Jahr ihren 200. Geburtstag feiern, habe ich ihr Porträt stellvertretend für alles andere ausgewählt.

[Bild von Clara Schumann im Stadtmuseum]
Am Nachmittag war dann die erste Stadtführung. Hier ging es hauptsächlich um den alten Stadtkern.
Es gab ein kleines Dorf an der Düssel

[Fluß Düssel, der der Stadt den Namen gab]
Da standen ein paar Häuser, eine Kirche und ein Haus für den Steuereintreiber. Da nach siegreicher Schlacht 1288 gegen den Kölner Erzbischof (die Fehde zwischen beiden Städten geht also schon länger) die Bergischen Truppen nach Hause kamen, wurde dem Ort das Stadtrecht verliehen. Da die Kinder ihre aus dem Krieg heimkehrenden Väter mit Radschlagen begrüßten, war der Landesherr so gerührt, dass er jedem Kind einen Pfennig gab.

[Radschlägerbrunnen]
Diese Tradition gibt es auch heute noch, wobei sich die Kinder damit ihr Taschengeld aufbessern. Heutzutage gibt es am Rheinufer auch richtige Radschläger-Meisterschaften.
Aber größer wurde Düsseldorf erst, nachdem die Kirche

[Lambertikirche - mit verdrehtem Turm: man sagt, eine Jungfrau soll sich bei der Hochzeit bei der Frage nach der Jungfräulichkeit zum Rhein gedreht haben, da hat sich der Kirchturm verdreht. Nur wenn je eine reine Jungfrau vor den Traualtar träte, soll er sich wieder gerade drehen, was bis jetzt nicht geschah.]
zur Pilgerkirche geweiht und vergrößert wurde und der Landesherr die Gebeine des heiligen Appolinaris

[Schrein für die Überbleibsel vom heiligen Appollinaris - und ja, das Wasser wurde nach ihm benannt]
für die Kirche besorgte. Heutzutage ist sie auch noch Pilgerkirche auf einem Nebenweg nach Santiago de Compostela.
In Düsseldorf gibt es viele Brauereien, es wird Altbier getrunken. Das Bier heißt so, weil es auf alte Weise und nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wird. Und schmeckt. (In Köln haben die nur so ein Dünnbier in Reagenzgläsern. - Ich bin hier in Düsseldorf, da darf ich parteiisch sein :-).) Und auch eine der bekanntesten Gruppen Düsseldorfs durften ihr eigenes Bier kreieren: Hosen Hell von den Toten Hosen.

[Bierkreation der Toten Hosen]
Natürlich gingen wir auch am Rathaus vorbei, vom Balkon (links neben dem Turm) wird am 11.11. immer die fünfte Jahreszeit ausgerufen.

[Düsseldorfer Rathaus]
Und abends gab es dann noch eine Nachtwächterführung. So verfügt Düsseldorf z.B. noch über Gaslaternen.

[Gaslaterne]
Hier ein Blick auf eine Rheinbrücke:

[Rheinbrücke mit Rheingold?]
Und natürlich der Rheinturm.

[Rheinturm bei Nacht]
Die Punkte untereinander auf der Turmseite sind übrigens eine digitale Uhr.
Wenn ihr jetzt fragt, warum ich nicht auf dem Turm war: Da war ich schon mal auf einer Dienstreise oben, und einmal reicht.
Was gab es noch Interessantes auf den Führungen zu erfahren? Als Napoleon an einem frühren Morgen in die Stadt ritt, sah er in der Straße mit den Brauereiwirtschaften noch Leute. Da sagte er "Rue de Matin", Straße des Morgens. Daher nennen die Düsseldorfer ihre Rathinger Straße nun Rätemateng.
Und die feschen Korsaren ritten durch Düsseldorf und haben die jungen Madchen mit dem Spruch anmachen wollen: Vis a ma tente (Komm zu mir ins Zelt). Worauf die Mütter ihre Töchter immer ermahnten: Mach mir keine Fisematenten.
sonfi am 23. Juni 19
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Weltkulturerbestadt Essen
Mit dem Zug ging es nach Essen. Zuerst im alten Teil der Stadt zum Dom.

[Dom in Essen]
Wenn man hineingeht, kommt man in einen wunderschönen Innenhof und es ist schlagartig ruhig. Im Dom ist die älteste Madonnenfigur nördlich der Alpen zu bestaunen, die goldene Madonna.

[Goldene Madonna]
Weiter ging es zum ältesten, noch vom Stadtkern übrig gebliebenen Gebäude der Innenstadt (da Thyssen und Krupp quasi in der Altstadt waren, wurde die ganze Altstadt im zweiten Weltkrieg zerbombt), der Synagoge. Von 1910.

[Synagoge von Essen]
Innen ist heute ein Jüdisches Begegnungszentrum und man kann sich die Synagoge anschauen.

[Innenraum der Synagoge]
Über eine ausführliche Audioguide-Führung konnte man sich über alles rund um die Synagoge informieren. Sie hatte übrigens eine Orgel. In der Jüdischen Gemeinde wurde dies schon zu Beginn kontrovers diskutiert und die Befürworter nannte man die Örgler und die Gegner die Nörgler.
Die nächste Station war das Museum Folkwang.

[Museum Folkwang]
Da der erste Museumsdirektor mit Beginn des Essener Kunstvereins ab 1904 zeitgenössische Bilder erworben hat, gibt es hier eine umfangreiche Sammlung von Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Nolde, Pechstein, Marc, Feininger, Mondrian.
Aber auch von davor: Gauguin, van Gogh, Monet, Manet, Renoir,

[Monets Seerosenteich - Seit ich vor zwei Jahren auf dem Weg in die Bretagne am Seerosenteich von Monet Pause gemacht habe, mag ich die Seerosenbilder noch lieber.]
und von danach: Rothko, Warhol, Uecker.
Dann war es nach einer kleinen Kaffeepause Zeit für die bereits vorher gebuchte Führung durch das Aalto-Theater.

[Aalto-Theater - vorn der Eingang. Aalto wollte kein pompöses Portal, das abschreckend wirken könnte. Daher der flache Eingangsbereich.]
Es ist ein Entwurf von 1958 des finnischen Architekten Alvar Aalto (deswegen Aalto-Theater). Er hatte ihn für die MET in New York gemacht, der Entwurf war denen aber zu "modern". Drei Monate später war die Ausschreibung für ein Theater in Essen und Aaltos Frau überedete ihn, ihn hier noch einmal einzureichen. Und die Essener verliebten sich sofort in das Gebäude. Leider musste das Geld erst zusammen gekratzt werden, und 20 Jahre später konnte mit dem Bau begonnen werden. (Also da hat der Berliner Flughafen noch Zeit :-).) 1988 wurde es dann mit Wagners "Meistersinger"n eröffnet. Der Bau selbst ist zeitlos elegant und passt in jede Zeit.
Der Zuschauerraum ist in den Nationalfarben von Aaltos Heimatland Finnland gehalten, weiß und blau.

[Zuschauerraum]
Danach ging die Führung durch einen neun Meter hohen Fahrstuhl für die Kulissen über Schreinerei, Maske und Probenraum (wo gerade Götz Alsmann den Sommernachtstraum geprobt hat) durch den hinteren Bereich des Theaters.
Nach einer Pizzaschnecke mit Thunfisch und Granatapfel-Blaubeer-Eistee fuhr ich mit dem Zug wieder nach Düsseldorf zurück.

[Pizzaschnecken - mehr Platz für Käse :-)]
Und nun noch etwas zum Weltkulturerbe in Essen. Ich schrieb, dass ich schon letzte Woche in Düsseldorf war. Und auch in Essen. Die Weltkulturerbestätte Zeche Zollverein liegt etwas außerhalb. Da ich letzte Woche mit dem Auto unten war, habe ich es mir da schon angesehen. Und ich benötigte wirklich einen ganzen Tag.

[Zeche Zollverein]
Zollverein heißt es deshalb, weil die Flächen der ersten Gruben noch in verschiedensten deutschen Kleinsstaaten lagen und man sich zusammenschließen mußte. Daraus ist dann der deutsche Bund hervorgegangen.
Erst hatte ich eine Führung für die Kokerei (ja - nicht Kokserei) gebucht. Der Führer hat uns im Gebäude herumgeführt und uns die einzelnen Arbeitschritte erklärt.
Und der Koks wurde nicht für Privathaushalte gemacht (es fiel etwas Ausschuß ab, der dann verheizt wurde). Der Koks wurde von den Stahlwerken benötigt, um den Kruppstahl zu fertigen. Die als Koks veredelte Kohle brennt im Hochofen viel heißer als einfache Kohle, dafür der ganze Aufwand.

[Kokerei]
Die Steinkohle
[Steinkohleblock]
wurde gefördert und in ca. 1 cm große Stücke zerkleinert. Diese wurden in Schwelkammern

[Schwelkammern]

[Schwelkammer offen]
erhitzt, so dass die flüchtigen Bestandteile und Wasser entweichen konnten, die Gase als Stadtgas.

[Einer der großen Schornsteine von innen.]
Wenn es durch war, wurde die entsprechende Kammer geöffnet und mit einem Schubwagen

[Schubwagen]
wurde der heiße Koks auf der anderen Seite rausgeschoben, wo er aufgefangen wurde zum Ablöschen im Löschturm, Abkühlen und Verladen.
Anschließend wollte ich dann auch noch wissen, wie die Kohle gefördert wurde. Das war dann eine weitere Führung durch Schachtanlage 12.
Hier der Förderturm, der die Kohle aus über 1000 m Tiefe holte.

[Kohleförderturm]
Auch wenn im letzten Jahr die letzten beiden Zechen geschlossen wurden und es damit die Steinkohleförderung in Deutschland nicht mehr gibt (die Steinkohle für die Kokereien wird jetzt z.B. aus Australien importiert), so müssen jährlich für immer und ewig die Kosten für die Pumpen und Schäden durch einbrechendes Erdreich bezahlt werden, pro Jahr 200 Millionen Euro. Man nennt dies Ewigkeitskosten. Dies wird durch Tochterkonzerne wie Evonik erwirtschaftet. Würde man die Pumpen abstellen, würden die Kohlegruben geflutet und das Grubenwasser würde das Grundwasser, welches höher liegt, verunreinigen. Außerdem würde Essen zu Vineta werden und unter Wasser stehen.
sonfi am 22. Juni 19
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