"Götterdämmerung"
Heute der letzte Teil des Ringes. Trauer. Nicht nur wegen der untergegangenen Götter. Es ist das Ende vom Ring, Abschied vom Theater, vom Orchester mit seinem Dirigenten Thielemann. Und Abschied von den Bonbon essenden Sitznachbarn. (Übrigens hatte die Frau von dem Erklärsachsen heute eine Operntasche mit Kettengliedern als Schultergurt - bei den entsprechenden Stellen haben die Kettenglieder immer geraschelt - bitte nehmt nie solche Taschen.)
Allerdings saß heute jemand in meiner Nähe, die unsere Heimatstadt kannte, sie arbeiten in Dresden und kommen im Sommer zum Segeln zu uns, weil sie dort ihr Boot liegen haben. Die Welt ist ein Dorf :-).
Aber der Reihe nach: Heute morgen, als ich aus dem Fenster schaute, war es weiß. Am Abend davor hatte es ja schon angefangen und es schneite immer noch. Also erst einmal auf Fotosafari, all die wichtigen Sehenswürdigkeiten mit Schnee ablichten.
Als erstes das Kronentor des Zwingers.

[Kronentor mit Schnee.]
Danach die Semperoper, weil sie ja gleich daneben liegt.

[Semperoper mit Schnee.]
Dann bin ich auf die Neustädter Seite gegangen, die Kirchenglocken läuteten dauernd, es war irgendwie eine sehr festliche Stimmung. Und die Kinder hatten schon Schneemänner gebaut.

[Schneemann in Dresden.]
Noch ein Foto von der Brücke:

[Dresden im Schnee.]
Da Sonntag war, habe ich mir auch die Kirchen angesehen. Zuerst die katholische Schloßkirche St. Trinitatis (weil August der Starke als König von Polen doch konvertieren mußte). Anschließend die neue Synagoge,

[Neue Synagoge in Dresden.]
aber nur von außen.
Und dann die Kreuzkirche (die mit dem Dresdner Kreuzchor), die gleich neben meinem Hotel liegt, allerdings durfte man dort nicht fotografieren.
Eigentlich wollte ich mir in Dresden gern noch einmal die Sixtinische Madonna von Raffael ansehen, aber dann habe ich mir überlegt, an wie vielen durch Märtyrium zu Tode gekommenen Heiligen (vor allem Sebastians) ich vorbei hätte müssen. Und dann habe ich mir einen Bleistift mit den zu Füßen der Madonna sitzenden Engeln gekauft, davon habe ich auch zu Hause noch etwas :-).
Also lieber in die neue Gemäldegalerie, das Albertineum. Auf einem Plakat hatte ich gesehen, dass sie als Sonderausstellung einen Expressionisten hatten. Carl Lohse - noch nie was von gehört.
Der erste Raum hat mich sofort in seinen Bann gezogen, der Klingersaal. Ich hatte Max Klinger immer mehr mit Leipzig in Verbindung gebracht, aber hier stand auch ´ne Menge von ihm rum. Was mich aber total begeisterte, waren Figuren von Rodin. Und dann auch noch eine Büste von einem meiner Lieblingskomponisten:

[Rodin-Büste von Gustav Mahler.]
Der damalige Museumsdirektor hatte ganz viel von Rodin aufgekauft, unter anderem auch Kunstfotografien, die Rodin mit arrangiert hat, da bekam man noch einmal ein ganz neues Bild zu den Figuren von Rodin.
Dann die Sonderausstellung: Carl Lohse.

[Bild Carl Lohse.]
Ich mag die Farbigkeit (wie auch bei Pechstein, Schmidt-Rottluff und Nolde).
Dann ging es in die ständige Ausstellung. Die Bilder-Ausstellung war so neu (Neue Galerie), dass sie mit unserem Heimatmaler Caspar David Friedrich anfing.

[Bild von Caspar David Friedrich.]
Aber es ging durch die ganze Moderne: Monet, Gauguin, Degas, aber bis hin zu Richter und Baselitz.
Anschließend war ich noch im Kügelgen-Haus auf der Neustädter Seite. Kügelgen war auch Maler, ist aber eher bekannt, weil er oft Künstler bei sich zu Besuch hatte: natürlich unsere Heimatmaler Caspar David Friedrich und Phillipp Otto Runge. Aber auch Kleist, Goethe, Schlegel. Und unter anderem auch Carl Maria von Weber und Richard Wagner, die Dresdner Hofkapellmeister.
Also die perfekte Überleitung zur Götterdämmerung.
Noch mal in Schale geworfen und dann war es soweit, der Abschied vom Dresdner Ring. Aber auf Raten, (Beginn 16:00 Uhr, Ende 21:30 Uhr).
In der Pause noch Zeit für einen Wackerbarth-Sekt und ein Foto von und mit dem Meister (mit hat jemand gemacht, der mit der Kamera nicht klar kam :-)):

[Büste von Wagner.]
Und nach 5 1/2 Stunden inklusive 2 Pausen dann das Ende der Götter:

[Abschlußapplaus für den Dresdner Ring.]
Wie gesagt, am Ende des Ringes ist es immer wie ein Abschied.
Wer mich total überrascht hat, war der Däne Stephen Milling, der den Hagen gesungen hat. Andreas Schager ist gut, den hatte ich schon in Berlin erlebt. Aber ansonsten war es eben ein Thielemann-Ring. Eine Bekannte sagt immer, dass die SängerInnen nicht so toll gewesen sein können, wenn der Applaus für den Dirigenten stärker ausfiel. So war es hier oft auch.
Aber alles in allem: Es hat sich gelohnt. Es war für mich eine tolle Woche in und um Dresden.
Morgen geht es wieder nach Hause.
sonfi am 05. Februar 18
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Das Grüne Gewölbe
Falls Ihr Euch gefragt habt, warum ich mir noch nicht die Dresdner Kunstschätze von August dem Starken und seinen Nachfolgern angesehen habe, ich hatte erst für heute ein Ticket im Internet vorbestellt. Aber so schlimm wie vor vor einigen Jahren ist es nicht mehr, man kann jetzt in der Nebensaison hingehen und kann auch zeitnah hinein. Also auf ins Dresdner Schloß.

[Dresdner Schloß mit Grünem Gewölbe.]
Zuerst ins Historische Grüne Gewölbe. Dies wurde 2006 nach umfassender Rekonstruktion wiedereröffnet. Jetzt erstrahlt es wieder im alten Glanz, obwohl nicht mehr alle Ausstellungsstücke vorhanden sind. Leider darf man dort nicht fotografieren, aber den legendären Mohr mit den Smaragden im Muttergestein kennt ja jeder (https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/117440). Man bekommt auch noch einen Audioguide und kann sich alles ganz genau ansehen. Nur leider erschlägt einen die Pracht fast.
Aber nach einer kurzen Pause war man dann wieder aufnahmefähig, um dem Neuen Grünen Gewölbe einen Besuch abzustatten. Hier natürlich dem Kirschkern

[Kirschkern mit eingravierten Gesichtern.]
mit den eingravierten 189 Gesichtern.
Und auch dem Geburtstag des Großmoguls von Indien.

[Der Thron des Großmoguls Aureng-Zeb.]
Sieht aus wie eine riesige Puppenstube, die Figuren lassen sich auch bewegen.
Da brauchte ich schon fünf Stunden. Anschließend hatte ich eine Karte für ein Konzert im Wallpavillion des Zwingers.

[Wallpavillion des Dresdner Zwingers.]
Erst gab es Mozart und Bach und anschließend die 4 Jahreszeiten von Vivaldi.
Dann wollte ich etwas essen. Jeden Tag bin ich nun schon am Dresdner Wintermarkt vorbeigelaufen: ein paar Wurst- und Glühweinbuden mit einer Rutsche (mit Matten, funktioniert auch ohne Schnee) und einer Eisbahn. Da es anfing zu schneien, habe ich mir einfach eine Bratwurst und eine heiße Schokolade mit Whisky gegönnt und den Eisläufern zugeschaut.

[Dresdner Winterzauber.]
sonfi am 03. Februar 18
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Meißen
Heute Ringpause, dafür ein Ausflug nach Meißen, in die Stadt des weißen Goldes.
In der Porzellanmanufaktur begann ich den Tag. Ich wollte schon immer wissen, wie man so etwas herstellt. Dazu gibt es eine Schaumanufaktur, in der die einzelnen Schritte gezeigt werden.
Zuerst wird die Porzellanmasse hergestellt (Rezeptur ist natürlich streng geheim). Diese kann in Formen gepresst werden. Diese Rohlinge müssen trocknen und werden dann das erste Mal gebrannt. Der so genannte Glühbrand entsteht. Darauf kann dann gemalt werden, auch die Schwerter werden dann aufgemalt. Dann gibt es weiße Glasur darüber, die beim zweiten Brennen durchsichtig wird, der so genannte Glattbrand. Auf dem Foto sieht man für ein Tassenbeispiel einmal beide nebeneinander und sieht auch den Größenunterschied. Der Glattbrand ist 16 % kleiner.

[Vergleich zwischen Glühbrand und Glattbrand.]
Die Bemalung ist unter der letzten Glasur. Hier werden Metalloxide zum Malen genommen (Kobaltoxid für das Blau der Schwerter und des Zwiebelmusters). Auf dem Foto sieht man in der unteren Reihe beim Teller einmal die verschiedenen Arbeitsschritte.

[1. Puder mit Muster zum Ausmalen wird aufgetragen und 2. nur die Konturen für die Malerei bleiben. 3. Farbe kommt darauf, sieht nicht so schön blau aus, eher grüngrau. 4. Glasur wird aufgetragen (hier nur zur Hälfte, damit man den Unterschied sieht). 5. Mit Glasur gebrannter Teller mit dem blauem Zwiebelmuster.]
Natürlich gibt es auch einen Laden, hier mal ein Beispiel für eine Espressotasse 2. Wahl:

[Es darf auch gekauft werden.]
Aber es ist eben alles Handarbeit und hat daher seinen Preis.
Von dort ging es in die Stadt. In der Albrechtsburg wurde schließlich 150 Jahre Meißner Porzellan hergestellt, bevor man in die Räumlichkeiten der jetzigen Staatlich Sächsischen Manufaktur umgezogen ist.
Zuerst sieht man den Meißner Dom.

[Dom]
Von innen sieht er wie eine dieser französischen gotischen Kirchen aus, so riesig hoch.

[Dom innen]
Dort gibt es neben anderen Kunstschätzen auch einen Altar von Cranach zu bewundern.

[Cranach-Altar]
Unter anderem gibt es auch eine Statue der Stifterin, die für das Mittelalter ganz menschlich dargestellt ist.

[Stifterin des Domes]
Gleich neben dem Dom liegt die Albrechtsburg.

[Albrechtsburg]
Innen gibt es herrlich ausgemalte Räume, hier der Festsaal.

[Innenräume in der Albrechtsburg]
Französische Maler mußten die Räume nach dem deutsch-französischen Krieg als Reparationszahlung bemalen. Es sind alles riesige Wandbilder aus der Geschichte der sächsischen Herrscher (Wettiner), die hier in Meißen ihren Anfang nahmen.
Dann ging es wieder zurück nach Dresden. Heute abend gab es auch wieder Oper. Diesmal bin ich aber einen anderen Weg in die Semperoper gegangen, durch das Kronentor des Dresdner Zwingers.

[Kronentor]
Vor der Oper hatte ich noch an einer Führung durch die Semperoper teilgenommen.

[Rundgalerie in der Semperoper]
Es ist nur ganz wenig Mamor da, ist alles nur bemalter Gips.
Anschließend gab es dann Korngolds "Die tote Stadt".
sonfi am 03. Februar 18
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"Siegfried"
Noch ein kleiner Nachtrag zu gestern: Das blaue Wunder verbindet die beiden Ortsteile von Löschwitz. Hier weilte auch schon Friedrich Schiller, welcher hier seinen Don Carlos beendete.
Heute morgen habe ich mir dann daaaaaas ostdeutsche Schloß angeschaut. Ich war in Moritzburg. Und so lange ich denken kann, habe ich dieses Schloß alljährlich zu Weihnachten im Fernsehen gesehen. Ja, richtig geraten, es ist das Schloß aus "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".

[Schloß Moritzburg]
Leider gibt es Führungen erst wieder im Mai, aber einen Teildes Schlosses konnte man auch so besichtigen:

[Festsaal]
Außen waren überall Figuren auf dem Geländer.

[Geländerfiguren um das Schloß herum.]
Aber die schönste Überraschung war, dass es gerade eine Sonderausstellung gibt, und zwar zum Thema (ihr ahnt es wahrscheinlich schon) "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Die war richtig toll gemacht, ganz auf Kinder zugeschnitten. Und in Deutsch und Tschechisch.
Und Mädels, falls ihr euch fragt, wo der Prinz mit seinem Pferd bleibt, der steht gerade hier rum:

[Prinz vom Aschenbrödel.]
Sie hatten ganz viele Originalkostüme, z.B. das von der bösen Stiefmutter mit dem legendären Fledermaushut:

[Kostüm der bösen Stiefmutter.]
Und natürlich auch das Wichtigste:

[Hochzeitskleid vom Aschenbrödel.]
Man konnte auch nachgeschneiderte Kostüme anziehen und sich darin fotografieren, aber das Kleid von "Klein Röschen" hatten sie leider nicht :-).
Auf einer Drehscheibe hatten sie auch das auf dem Ball tanzende Paar ausgestellt, die tanzten die ganze Zeit:

[Ball]
Und überall hörte man immer die Filmmusik, es war einfach ein Schwelgen. Auch konnte man sich die Stimmen der Schauspieler in Tschechisch anhören. Was ich zum Beispiel nicht wußte ist, dass das Schlußlied, wenn sie über das Schneefeld reiten, nur im Deutschen die uns bekannte Musik hat. Im Tschechischen singt Karel Gott ein bekanntes tschechisches Volkslied. Wieder was gelernt.
Aber für mich auch interessant waren Sachen, die zeigten, wie schwierig es auch zwischen "Brüderländern" war, einen solchen Film zu drehen. Er ist immerhin von 1972.
Mich hat vor allem beeindruckt, dass sie auch Fotos der Darsteller aus der Jetztzeit hatten und man raten konnte, welche Filmfigur sich dahinter verbarg. Sie sind auch alle älter geworden :-).
Bei Rausgehen kam man noch an dem auf der Treppe stehenden Schuh vorbei, aber er ist nicht mehr aus Glas sondern aus splitterfreier Bronze.

[Aschenbrödels Schuh auf der Treppe.]
Nach einem Kaffee zur Stärkung ging es dann noch ins Käthe-Kollwitz-Haus.

[Kollwitz-Haus]
Sie hat hier ihre letzten Lebensmonate verbracht und ist auch in Moritzburg gestorben, kurz vor Kriegsende im Alter von 78 Jahren.

[Selbstbildnis]
Dann ging es wieder nach Dresden. Heute lief ja der dritte Teil des Ringes. Also strömten wir wieder zur Semperoper.

[Semperoper in der Abenddämmerung.]
Jetzt kommt leider nur noch ein Teil und dann ist die Götter- und Ringwelt wieder untergegangen.
Auf dem Nachhauseweg stand der Mond fast voll über Taschenbergpalais und Schloßkirche.

[Nächtliches Dresden.]
sonfi am 02. Februar 18
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