Mittwoch, 13. Juni 2018
Visby
Zuerst war ich heute morgen in der Nähe meiner Unterkunft in den Lummelunda-Grotten, einer Kalksteinhöhle mit Muschelablagerungen sowie Stalagtiten und Stalagmiten.

[Lummelunda-Grotten]
Anschließend musste ich in ein Autoteile-Fachgeschäft. Als ich tags zuvor von der Fähre fahren wollte, zeigte das Display einen Error-Code an: Lampe vom Abblendlicht vorne links kaputt. Auch das noch, in der Fremde. Noch nicht mal zu Hause habe ich die Lampe gewechselt. Aber da ich spätestens in Sassnitz keine weißen Nächte mehr habe und hier auch alle mit Licht fahren, hatte ich heute im Hostel gefragt, wo ich eine Lampe kaufen kann und habe den Laden in Visby dann auch sofort gefunden. Also erst einmal Lampe gekauft. Und jetzt auch noch einbauen. Beim Corsa war es immer eine echte Tortur, also hatte ich schon richtigen Horror davor. Also Bedienungsanleitung aufgeschlagen und los gings, nach drei Minuten war ich fertig und stolz wie Bolle, und jetzt wird auch keine Fehlermeldung mehr angezeigt. Geht doch, man wächst mit und an seinen Aufgaben.
Danach konnte ich mir dann in aller Ruhe und mit Muße Visby anschauen. Visby ist eine alte Hansestadt. So würden unsere Hansestädte heute auch aussehen, wären sie nicht im Krieg zerbombt worden oder hätten sie die 40-jährige Nachkriegszeit ohne Abrisse überstanden. Ein idyllisches Mittelalterstädtchen.
Als erstes habe ich mir ein hand-made Softeis gegönnt. Es war sehr lecker, aber bei dem Preis (umgerechnet 5 Euro - wahrscheinlich haben sich die Nachfahren der Likedeler nun auf das Ausbeuten der Touristen umgestellt) werde ich wohl erst wieder zu Hause Eis essen. Auch war die Stadt voller amerikanischer Touristen, da zwei Kreuzfahrtschiffe angekommen waren. Aber glücklicherweise hatten sie noch weniger Zeit als ich.
Die Innenstadt von Visby ist nicht sehr groß, innerhalb von drei Stunden habe ich mir alles ansehen können. Es gibt ganz viele Kirchenruinen. Mit der Säkularisierung wurden sie einfach dem Verfall überlassen.

[Ruinen von St. Hans]

[Dachstreben von St. Karin]
Als einzige Kirche wurde St. Marien weiter als Kirche betrieben.

[Marienkirche]
Die Türme der Marienkirche sind von überall gut zu sehen.

[Türme der Marienkirche von der Stadtmauer]
Als alte Hansestadtkirche ist sie mit vielen Kulturgütern ausgestattet. Wie zum Beispiel Altar und Figuren.

[Altar von St. Marien]

[Statue in St. Marien]
Wunderschön anzusehen sind die kleinen Gäßchen.

[verwinkelte Straßen]
Und es gibt noch ein altes Apothekerhaus aus dem 13. Jahrhundert. Es beindruckt durch seine fünf Geschosse.

[Gamla Apoteket]
Im Ostteil der Stadt wurde ein botanischer Garten angelegt. Durch den Kalksteinboden und das fast mediterane Klima wachsen hier überall Rosen, Lavendel, Ysop, Jasmin und anderes. Die Luft ist von ihrem Duft erfüllt.

[Rose im Botanischen Garten]
Visby ist vor allem deswegen Weltkulturerbe geworden, weil es noch ringsherum (außer dem Hafen) von einer Stadtmauer umgeben ist.

[Stadtmauer von Visby]
Das Gelände an der Stadtmauer wird von den Einwohnern zur Erholung genutzt, hier junge Leute beim Kubb-Spiel.

[Kubb-Spiel an der Stadtmauer]
Zum Abschluss, bevor es auf die Fähre nach Nyashamn geht, gab es dann noch einen Kaffee mit leckerem Kuchen.

[Kaffeepause]
Und dann das Auslaufen der Fähre. Tschüß Gotland.

[Abschied vom Hafen Visby]
Und irgendwo da hinter dem Horizont ist zu Hause, Gruß an die Heimat.

[Ostsee Richtung Süden]



Gotland und Farö
Noch ein Nachtrag zu gestern: In Ystad werden die Krimis um Henning Mankells Kommissar Wallander gedreht, da er dort auch seine Fälle löst. Obwohl ich ziemlich viele schweische Krimis gelesen habe, muss ich zugeben, ass ich Mankell immer ausgelassen habe. Wird also meine nächste Literatur werden.
Heute morgen ging es dann früh los. Um halb zwölf mußte ich die Fähre nach Gotland kriegen. Und von Ystad bis Oskarshamn waren es laut Google gut vier Stunden. Eine Stunde vorher da sein, ist auch nicht verkehrt. Und dann eine kurze Pause einrechnen, zumindest zum Tanken.
Nachem gestern Geldautomat und Einkaufen Premiere hatte, wollte ich heute gleich in Ystad Tanken. Es war eine Tankstelle wie bei uns. Man bezahlt am Schalter. In Oskarshamn habe ich dann noch einmal getankt, hier musste ich erst einmal herauskriegen, wie man Benzin zapfen kann. Erst Kreitkarte rein, dann bestätigen, dann noch einen Knopf drücken und dann endlich Benzin zapfen. Aber man spart den Weg zur Kasse. Beim nächsten Mal geht es dann auch schneller.
Auto fahren ist sehr entspannt, Höchstgeschwinigkeit ist 110 km/h. Es gibt immer mal Autobahnabschnitte, meistens drei Fahrspuren: eine auf einer Seite und zwei auf der anderen, immer abwechselnd für ungefähr zwei Kilometer, so dass man auch mal einen Laster überholen kann. Bei den Ortschaften wird dann immer auf 70 oder 50 km/h abgebremst. Das ist etwas nervig, aber man kann viel mit Tempomat fahren. Es gibt auch nicht so viel Verkehr, außer in der Nähe größerer Ortschaften. (In Kalmar habe ich auch den ersten schwedischen IKEA gesehen.) Geschwindigkeitskontrollen gibt es viele, aber sie werden vorher angekündigt.
Dann in Oskarshamn ging es wieder auf die Fähre.

[Hafen von Oskarshamn]
Man konnte beim Auslaufen auch die Insel Öland sehen, ganz hinten der Hügel am Horizont.

[Im Hintergrund: die Insel Öland]
Die Überfahrt dauerte drei Stunden. Dann war ich auf Gotland. Warum unbedingt Gotland? Nach so vielen Besuchen bei Störtebeker in Ralswieck musste ich die Chance nutzen, mir Visby nun persönlich anzusehen. Und außerdem ist Visby Weltkulturerbe.

[Hafen von Visby]
Aber Visby war heute noch nicht dran. Erst ging es zur Unterkunft. Diesmal war es eine Hütte mit Meerblick, nur ein paar Windflüchter-Kiefern davor. Anschließend ging es per Fähre auf die Insel Farö, nördlich von Gotland. Sie sind berühmt für die Kalksteinsäulen (Raukar).

[Raukar an der Nordwestküste Farös]
Aber es blieb auch noch Zeit für ein Bad in der Ostsee.

[Sudersand auf Farö]
Und sie haben überall auf der Insel Windmühlen.

[Windmühle]
Und am Abend saß ich auf der Terasse meiner Hütte und habe einfach nur die Ruhe genossen: Die Sonne versinkt langsam im Meer, das Meer rauscht und die Vögel singen. Alle Klischees erfüllt. Jetzt noch ein Schlückchen Wein.

[Sonnenuntergang auf Gotland]