Karl der Große
Seinetwegen habe ich in Aachen angehalten.
Diese Stadt hat er zu seiner Hauptstadt gemacht. In den letzten Jahren, als er nicht mehr reisen konnte, hat er von hier aus das Frankenreich regiert.

Aachen ist eigentlich Bad Aachen (sie lassen das Bad aber weg, um im Städteverzeichnis von Deutschland ganz vorne stehen zu können), wegen seiner heißen Heilquellen, die heißeste 72 Grad Celsius. Das Wasser kann man trinken, ist aber viel Schwefel dabei. Am Brunnen steht, dass es kein Trinkwasser ist. Da es so mineralhaltig ist, fällt es nicht unter die Trinkwasserverodnung, sondern unter die Arzneimittelverordnung. Da wiehert doch wieder der Amtsschimmel.

Nun aber zum Aachener Dom.

[Aachener Dom]
Wenn man ihn sich ansieht, ist es ein Sammelsurium fast aller Baustile zwischen 803 und heute. Die erste Kirche ist der runde Teil unter der "Pickelhaube" mit achteckiger Grundfläche. Nach und nach hat man Gebäudeteile hinzugefügt, wenn man z.B. eine neue Kapelle brauchte. Daher der Baustilmix.
Der Aachener Dom ist übrigens das erste deutsche Weltkulturerbe gewesen, dass in die Liste aufgenommen wurde.

Hier steht auch der Thron von Karl dem Großen.

[Kaiserthron]
Noch bis 600 Jahre nach ihm wurden hier die deutschen Könige gekrönt.
Er soll aus Grabplatten aus dem Felsendom in Jerusalem zusammengefügt sein, also könnte schon Jesus darüber gelaufen sein. Daher die eher unscheinbare Form, nichts Pompöses.

Gegründet wurde der Dom von Karl dem Großen als Marienkirche. Als Geschenke aus aller Welt hat Karl ganz viele Reliquien (den Gürtel von Christus, den Gürtel von Maria, ein Stück von der Geißel) und viele kostbare Marienstatuen erhalten. Ganz wichtig ist der Marienschrein.

[Marienschrein]
Dieser Schrein enthält das Gewand von Maria, welches sie trug, als sie Jesus säugte (Untersuchungen ergaben, dass es aus dem vierten Jahrhundert nach Christi ist), eine Windel Jesus´, das Lendentuch Christi und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Sie sind im Schrein sicher weggeschlossen und werden nur alle sieben Jahre gezeigt. Dann pilgern die Gläubigen auf der sogenannten Heiligtumsfahrt hierher nach Aachen. Die nächste ist 2021.

Karl der Große ist in der Marienkirche begraben worden. Zu seiner Heiligsprechung, veranlaßt durch Friedrich Barbarossa, hat man seine Gebeine in einen Schrein gelegt (na ja, nicht alle, ein paar wurden in Reliquiare gesteckt: das Kopfreliquiar, das Handreliquiar, ...). Dieser ist nun zusammen mit dem Marienschrein zu besichtigen. Barbarossa hat auch den Kerzenleutchter gestiftet, der heute noch zu hohen Kirchenfesten entzündet wird, z.B. Ostern, Weihnachten, Bischoffsweihe.

Die Kette, an der er hängt, ist interessant. Die Kettenglieder sind so gearbeitet, dass sie von unten gleich groß aussehen. Jedes ist also etwas größer als das darunter hängende, und das auf 26 Metern.

Aber Aachen ist natürlich auch noch für seine Printen bekannt. Sie werden aus folgenden Zutaten hergestellt:

[Printenzutaten]
Hier konnte man auch einmal Printen von kleinen Bäckern probieren. Die schmecken noch viel besser als die, die bei uns im Norden ankommen. Und wenn es schon um´s Hüftgold geht: es gibt hier Fabrikverkauf der Lebkuchenfirma Lambertz, der Schokoladenfirma Lindt (in Aachen werden alle Hohlkörper für Lindt hergestellt, also auch alles mit roter Schleife mit Glöckchen) und der Keksfirma Bahlsen. Ein bisschen Reiseproviant habe ich mir natürlich geholt.

Morgen geht es weiter, in die Normandie.