Meißen
Heute Ringpause, dafür ein Ausflug nach Meißen, in die Stadt des weißen Goldes.
In der Porzellanmanufaktur begann ich den Tag. Ich wollte schon immer wissen, wie man so etwas herstellt. Dazu gibt es eine Schaumanufaktur, in der die einzelnen Schritte gezeigt werden.
Zuerst wird die Porzellanmasse hergestellt (Rezeptur ist natürlich streng geheim). Diese kann in Formen gepresst werden. Diese Rohlinge müssen trocknen und werden dann das erste Mal gebrannt. Der so genannte Glühbrand entsteht. Darauf kann dann gemalt werden, auch die Schwerter werden dann aufgemalt. Dann gibt es weiße Glasur darüber, die beim zweiten Brennen durchsichtig wird, der so genannte Glattbrand. Auf dem Foto sieht man für ein Tassenbeispiel einmal beide nebeneinander und sieht auch den Größenunterschied. Der Glattbrand ist 16 % kleiner.

[Vergleich zwischen Glühbrand und Glattbrand.]
Die Bemalung ist unter der letzten Glasur. Hier werden Metalloxide zum Malen genommen (Kobaltoxid für das Blau der Schwerter und des Zwiebelmusters). Auf dem Foto sieht man in der unteren Reihe beim Teller einmal die verschiedenen Arbeitsschritte.

[1. Puder mit Muster zum Ausmalen wird aufgetragen und 2. nur die Konturen für die Malerei bleiben. 3. Farbe kommt darauf, sieht nicht so schön blau aus, eher grüngrau. 4. Glasur wird aufgetragen (hier nur zur Hälfte, damit man den Unterschied sieht). 5. Mit Glasur gebrannter Teller mit dem blauem Zwiebelmuster.]
Natürlich gibt es auch einen Laden, hier mal ein Beispiel für eine Espressotasse 2. Wahl:

[Es darf auch gekauft werden.]
Aber es ist eben alles Handarbeit und hat daher seinen Preis.
Von dort ging es in die Stadt. In der Albrechtsburg wurde schließlich 150 Jahre Meißner Porzellan hergestellt, bevor man in die Räumlichkeiten der jetzigen Staatlich Sächsischen Manufaktur umgezogen ist.
Zuerst sieht man den Meißner Dom.

[Dom]
Von innen sieht er wie eine dieser französischen gotischen Kirchen aus, so riesig hoch.

[Dom innen]
Dort gibt es neben anderen Kunstschätzen auch einen Altar von Cranach zu bewundern.

[Cranach-Altar]
Unter anderem gibt es auch eine Statue der Stifterin, die für das Mittelalter ganz menschlich dargestellt ist.

[Stifterin des Domes]
Gleich neben dem Dom liegt die Albrechtsburg.

[Albrechtsburg]
Innen gibt es herrlich ausgemalte Räume, hier der Festsaal.

[Innenräume in der Albrechtsburg]
Französische Maler mußten die Räume nach dem deutsch-französischen Krieg als Reparationszahlung bemalen. Es sind alles riesige Wandbilder aus der Geschichte der sächsischen Herrscher (Wettiner), die hier in Meißen ihren Anfang nahmen.
Dann ging es wieder zurück nach Dresden. Heute abend gab es auch wieder Oper. Diesmal bin ich aber einen anderen Weg in die Semperoper gegangen, durch das Kronentor des Dresdner Zwingers.

[Kronentor]
Vor der Oper hatte ich noch an einer Führung durch die Semperoper teilgenommen.

[Rundgalerie in der Semperoper]
Es ist nur ganz wenig Mamor da, ist alles nur bemalter Gips.
Anschließend gab es dann Korngolds "Die tote Stadt".
sonfi am 03. Februar 18
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"Siegfried"
Noch ein kleiner Nachtrag zu gestern: Das blaue Wunder verbindet die beiden Ortsteile von Löschwitz. Hier weilte auch schon Friedrich Schiller, welcher hier seinen Don Carlos beendete.
Heute morgen habe ich mir dann daaaaaas ostdeutsche Schloß angeschaut. Ich war in Moritzburg. Und so lange ich denken kann, habe ich dieses Schloß alljährlich zu Weihnachten im Fernsehen gesehen. Ja, richtig geraten, es ist das Schloß aus "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".

[Schloß Moritzburg]
Leider gibt es Führungen erst wieder im Mai, aber einen Teildes Schlosses konnte man auch so besichtigen:

[Festsaal]
Außen waren überall Figuren auf dem Geländer.

[Geländerfiguren um das Schloß herum.]
Aber die schönste Überraschung war, dass es gerade eine Sonderausstellung gibt, und zwar zum Thema (ihr ahnt es wahrscheinlich schon) "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Die war richtig toll gemacht, ganz auf Kinder zugeschnitten. Und in Deutsch und Tschechisch.
Und Mädels, falls ihr euch fragt, wo der Prinz mit seinem Pferd bleibt, der steht gerade hier rum:

[Prinz vom Aschenbrödel.]
Sie hatten ganz viele Originalkostüme, z.B. das von der bösen Stiefmutter mit dem legendären Fledermaushut:

[Kostüm der bösen Stiefmutter.]
Und natürlich auch das Wichtigste:

[Hochzeitskleid vom Aschenbrödel.]
Man konnte auch nachgeschneiderte Kostüme anziehen und sich darin fotografieren, aber das Kleid von "Klein Röschen" hatten sie leider nicht :-).
Auf einer Drehscheibe hatten sie auch das auf dem Ball tanzende Paar ausgestellt, die tanzten die ganze Zeit:

[Ball]
Und überall hörte man immer die Filmmusik, es war einfach ein Schwelgen. Auch konnte man sich die Stimmen der Schauspieler in Tschechisch anhören. Was ich zum Beispiel nicht wußte ist, dass das Schlußlied, wenn sie über das Schneefeld reiten, nur im Deutschen die uns bekannte Musik hat. Im Tschechischen singt Karel Gott ein bekanntes tschechisches Volkslied. Wieder was gelernt.
Aber für mich auch interessant waren Sachen, die zeigten, wie schwierig es auch zwischen "Brüderländern" war, einen solchen Film zu drehen. Er ist immerhin von 1972.
Mich hat vor allem beeindruckt, dass sie auch Fotos der Darsteller aus der Jetztzeit hatten und man raten konnte, welche Filmfigur sich dahinter verbarg. Sie sind auch alle älter geworden :-).
Bei Rausgehen kam man noch an dem auf der Treppe stehenden Schuh vorbei, aber er ist nicht mehr aus Glas sondern aus splitterfreier Bronze.

[Aschenbrödels Schuh auf der Treppe.]
Nach einem Kaffee zur Stärkung ging es dann noch ins Käthe-Kollwitz-Haus.

[Kollwitz-Haus]
Sie hat hier ihre letzten Lebensmonate verbracht und ist auch in Moritzburg gestorben, kurz vor Kriegsende im Alter von 78 Jahren.

[Selbstbildnis]
Dann ging es wieder nach Dresden. Heute lief ja der dritte Teil des Ringes. Also strömten wir wieder zur Semperoper.

[Semperoper in der Abenddämmerung.]
Jetzt kommt leider nur noch ein Teil und dann ist die Götter- und Ringwelt wieder untergegangen.
Auf dem Nachhauseweg stand der Mond fast voll über Taschenbergpalais und Schloßkirche.

[Nächtliches Dresden.]
sonfi am 02. Februar 18
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Schloß Pillnitz und das blaue Wunder
Heute machte ich einen Ausflug in die Gegend. Zuerst nach Schloß Pillnitz. Dort gibt es eine 250 Jahre alte Kamelie, um die im Winter ein Gewächshaus drumherum gebaut wird. (War auch ein Tipp.)

[Kamelienhaus]
Leider blüht die Kamelie erst ab Mitte Februar. Aber sie hat schon ganz viele Knospen angesetzt.
Und August der Starke hatte dort eins seiner Lustschlösser.

[Seitenflügel Schloß Pillnitz]
Aber es ist auch für das Palmenhaus bekannt. Dort blüht es jetzt:

[Blüten im Palmenhaus]
Die Museen im Schloß sind erst wieder ab Mai offen.
Beim Verlassen des Geländes bin ich noch auf ein Museum aufmerksam geworden, das nicht im Reiseführer stand: das Carl-Maria-von-Weber-Museum. Solche Zufälle entpuppen sich immer als besonders interessant, so auch in diesem Fall.

[Weber-Museum]
Hier verbrachte er fünf Sommer, es ist das einzige noch erhaltene Haus, in dem er lebte. Man konnte sich über ihn informieren, während im Hintergrund Musik aus dem Freischütz erklang.
Auf der Hintour nach Pillnitz bin ich ja schon über das blaue Wunder gefahren.

Auf dem Rückweg hielt ich dort an. Denn dort gibt es auch zwei Bahnen, mit denen man auf den Berg hinauf fahren kann. Einmal die Standseilbahn von 1895

[Standseilbahn]
und gleich in der Nähe die älteste deutsche Bergschwebebahn von 1901.

[Schwebebahn]
Von oben hat man auch einen herrlichen Blick auf die Brücke und Dresden.

[Blaues Wunder von oben]
Abends ging es dann wieder in die Semperoper.

[Eingang Semperoper]
Aber diesmal nicht zu Wagner, sondern zum Kontrastprogramm, einem Ballett von William Forsythe, "Impressing the Czar".
sonfi am 01. Februar 18
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"Walküre"
Heute morgen war die Einfühtung zur Walküre. Stefan Mickisch, ein Pianist, führt auf amüsante Weise in die Werke ein. Die Einführung fand in der Dreikönigskirche in Dresdens Neustadt statt. Also da, wo der goldene Reiter steht.

[Goldener Reiter]
Anschließend habe ich mir gleich die Neustadt angesehen. Unter anderem gibt es dort ein Schiller-Denkmal (für alle Schiller-Fans).

[Schiller-Denkmal]
Einen kleinen Snack gab es in der Pfund-Molkerei,

(Molkerei Pfund]
regionale Käseplatte mit Mango-Buttermilch. Sie ist durch ihre Ladeneinrichtung berühmt.

[Ladeneinrichtung]
Auf dem Weg zurück habe ich noch ein ganz besonderes Ampelmännchen gefunden, nämlich ein Ampelfrauchen.

[Ampelfrauchen]
Auf der Neustädter Seite gibt es sogar einen Metallrahmen, durch den man den berühmten Canaletto-Blick hat.

[Canaletto-Blick]
Dieser ist sogar besonders, weil gerade ein Riesenkran an der Augustusbrücke steht, da die Brücke saniert wird.
Über die Elbe

[Altstadt]
ging es wieder zurück. Hier also bei Tage Fotos von dem Glas-Eisen-Dach der Kunstakademie (im Volksmund liebevoll Zitronenpresse genannt)

und der Frauenkirche mit Luther-Denkmal.

[Frauenkirche]
Abends ging es wieder in die Oper, Teil 2 des Ringes mit der "Walküre". Jetzt ist also leider schon wieder ca. die Hälfte des Ringes vorbei.
In der Oper gibt es auch eine (streng zum Fotografieren umkämpfte) Wagner-Büste.

[Richard Wagner]
Hier mal ein Blick in den Innenraum der Semperoper.

[Innenraum der Semperoper]
Und noch das Schlußbild mit Thielemann.

[Schluß der Walküre]
sonfi am 31. Januar 18
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"Rheingold"
Heute also der erste Tag in Dresden. Mit Kultur war nicht viel,
montags sind alle Museen zu. Also habe ich mich erst einmal um das leibliche Wohl gekümmert.
In der Nähe von Dreden gibt es viele Weinberge, die zum Anbaugebiet "Elbtal" gehören. Erste Station war das Staatliche Weingut "Hoflößnitz". Dort kann man in die Weinberge wandern. Oben auf dem Bergrücken gibt es ein kleines Schlößchen, "Spitzhaus",

[Spitzhaus]
in dem schon Gräfin Cosel oder August der Starke Feste feierten. Gleich daneben steht der Bismarkturm.

[Bismarkturm]
Von oben hat man einen herrlichen Blick auf Dresden.

[Blick auf Dresden]
Leider war das Wetter nicht so super. Die dunklen Türme in der Mitte gehören zur Altstadt von Dresden. Die Berge im Hintergrund liegen schon in Tschechien.
Interessant war auch die Treppe, die in den Weinberg hinauf führte.

[Treppe]
Hier gibt es den "Sächsischen Mt. Everest Treppenmarathon".

[Aufkleber zum Treppenmarathon 2016]
Dabei müssen die TeilnehmerInnen in 24 Stunden 100 mal die Treppe auf und ab bewältigen. Das sind dann insgesamt 8848 Höhenmeter, was in etwa der Höhe des Mount Everest entspricht. (Hat für mich ein bißchen was von: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Propheten kommen.)
Also, für mich war einmal völlig ausreichend.
Oben, am Ende der Treppe steht ein kleiner Pavillon. Darin stehen Weinsprüche wie "Am Rausch ist nicht der Wein Schuld, sondern der Trinker." oder
"Das Wasser gibt dem Ochsen Kraft,
dem Menschen Bier und Rebensaft.
Drum danke Gott als guter Christ,
daß Du kein Ochs geworden bist."
Unten angekommen gab es keinen Wein, weil Montag. Also weiter zum nächsten Staatsweingut. Zum Weingut "Wackerbarth".

[Schloß Wackerbarth]
Hier gibt es einen ganz besonderen Wein, den Goldriesling. Habe ich (u.a.) zum Probieren mitgenommen, weil ich ja mit dem Auto unterwegs war und nicht probieren konnte.
Hier wächst der Wein für dieses Jahr heran:

[Riesling-Weinberg]
Den Tipp hatte ich von einer Bekannten, die mir auch das Restaurant "Schwerelos" in Dresden empfahl.

[Restaurant "Schwerelos"]
Schon der Empfang von Kellnerinnen in StarTrek-Uniformen zauberte mir ein Grinsen ins Gesicht.

[Kellnerin]
Das Essen bestellte man über ein Tablet und es wurde dann über eine Achterbahn geliefert. So kam es dann am Tisch an:

Und sie hatten als Nachspeise doch Tatsache "Kernfusion" auf der Karte.

[Nachspeise]
Abends dann der erste Teil des Rings. Der erste Abend ist immer spannend. Wie sind die SängerInnen, wie ist das Bühnenbild? Wie sind die Leute neben mir, weil sie bei Zyklus-Karten ja vier Abende neben einem sitzen?
Also: Hinter mir sitzt ein Sachse, der seiner Frau während der Vorstellung die Oper meint erklären zu müssen. Der neben mir lutscht einen Hustenbonbon nach dem anderen, und raschelt die ganze Zeit mit dem Papier. Aber die SängerInnen sind gut. Herausragend vor allem Lehner, Zeppenfeld und Baechle. Die Bühne erinnert ein bißchen an unseren Tannhäuser. Und Thielemann als Dirigent ist natürlich überragend.
Hier das Applaus-Bild:

[Schlußbild im Rheingold]
Und ich konnte hier einen Wein von Schloß Wackerbarth probieren.