Kommissar Dupin
Jetzt muss ich mal etwas genauer erklären, warum ich auch in die Bretagne gefahren bin. Einerseits wollte ich mir die Hinkelsteine von Asterix und Obelix sowie das Erbe der Kelten schon immer einmal ansehen.
Aber außerdem habe ich in der letzten Zeit die Krimis um Kommissar Dupin gelesen, die in der Bretagne spielen. Geschrieben wurden sie von Jean-Luc Bannalec. Sie heißen immer etwas mit "Bretonische ...". Gerade ist der sechste Band heraus gekommen, ich habe ihn als Urlaubslektüre mit dabei (Bretonisches Leuchten).
Der Kommissar Dupin wurde wegen Aufmüpfigkeit aus Paris in die Bretagne versetzt und hadert anfangs sehr mit seinem Schicksal. Seine Kolleginnen und Kollegen tun nun alles, um ihm die bretonische Lebensart näher zu bringen. Außerdem ißt er gern, was ihm in der Bretagne schon mal Pluspunkte einbringt (Essen ist hier sehr wichtig, und das es bretonisch ist).
Aber nun werde ich nicht akribisch alle Orte aufsuchen. (Es gibt übrigens richtig organisierte Reisen zu den Kommissar-Dupin-Orten.) Aber das wollte ich nicht. Ich habe mich von den Beschreibungen eher inspirieren lassen und so entschieden, was ich mir auch gern ansehen würde.
Immer wenn jetzt so ein Ort auf der Reiseroute auftaucht, werde ich (Dupin Nr.) dahinterschreiben. Dabei gibt die Nr. nicht den Band an (so gut habe ich mir das nicht gemerkt), sondern ich zähle fortlaufend. Bin selbst gespannt, auf wie viele ich komme.
sonfi am 29. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Ile d´Ouessant
Heute ging es früh raus, noch vor dem eigentlichen Frühstück. Aber ich mußte um 7:30 Uhr die Fähre zur Insel bekommen. Das Ticket hatte ich schon vorher online gebucht.
Wegen der Parkplatzsituation (Überall stand blaue Zone dran, dort kann man dann nur Kurzparken für 1 Stunde bis zu 4 Stunden, je nach Parkplatz. Ich brauchte aber einen Parkplatz für den ganzen Tag. Fast außerhalb vom Ort habe ich dann einen bekommen.) habe ich es gerade noch so auf die Fähre geschafft. Aber dann legte sie ab und wir entfernten uns mehr und mehr von der Küste, dem Finstère, dem Rand der Erde. (Also doch kein Rand.) Die Küste wurde immer kleiner, bis sie kaum noch zu sehen war, und nach einer dreiviertel Stunde tauchten die Inseln auf (es gibt noch andere, unbewohnte).
Die Fähre hielt unterwegs an der Ile de Molène (Dupin 2) an, um Passagiere und Fracht runter und rauf zu lassen.

[Ile de Molène]
Aber nach einer kurzen Fahrt kamen wir dann in die Hafeneinfahrt der Ile d´Ouessant (Dupin 3), mit seinen drei Leuchttürmen.

[Hafeneinfahrt mit den drei Leuchttürmen]
Die Insel ist nicht sehr groß, 7 km lang und 4 km breit. Die Franzosen hat man daran erkannt, dass sie sich sofort ein Fahrzeug schnappen, wenn dies möglich ist (Bus, E-bike, Fahrrad). Und die Holländer und die Deutschen versuchen so viel wie möglich zu Fuß zu gehen, das fiel schon beim Mont St-Michel auf. Aber ich hatte acht Stunden Zeit, da brauchte ich kein Fahrrad.
Die Insel hat kaum hohe Bäume. Es gibt viele Flächen mit hohem Farnkraut und Brombeeren. (Die ersten waren gerade reif :-).) Dann wieder andere mit Erikakraut.

[Erikawiesen]
Überall verstreut stehen Häuser in der typischen bretonischen Bauweise.

[Häuser]
Und eine Pracht sind die riesigen Hortensien, fast drei Meter hoch. Wahrscheinlich bekommt ihnen das Klima so gut.

[Hortensien]
In der Mitte der Insel steht der Hauptort mit Tante-Emma-Laden, Post, Arzt, Kirche, Friedhof. Dann ging es nochmal 3,5 km bis zum großen Leuchtturm.

[Leuchtturm]
Dort gibt es auch ein Museum zur Geschichte der Leuchttürme auf der Insel. Sie sind sehr stolz auf Herrn Fresnel mit seiner Linse für Leuchttürme.

[Teil der Spiegel]
Auf dem Rückweg kam ich noch an einer Windmühle vorbei. (Im Vordergrund stehen wildwachsende Montbretien.)

[Windmühle]
Zum Schluß war ich noch an einer Bucht, in der sich, da bei Ebbe das Wasser zurück ging, Seerobben tümmelten. Zum Fotografieren waren sie aber zu weit weg.
Dann ging es mit der Fähre wieder zurück.
sonfi am 29. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Le Conquet
Hier mache ich heute Station, weil es von hier morgen zu einer Fahrt mit der Fähre auf die Ile d´Ouessant geht. Die Stadt ist nicht sehr groß, aber es gibt einen Leuchtturm etwas außerhalb.

[Der Leuchtturm St. Mathieu]
Irgendwie sieht es hier wirklich wie das Finistère, der Rand der Erde aus.

[Klippen]
Und von hier aus sieht man auch schon die Inseln, zu denen es morgen geht (der dunkle Streifen am Horizont).

[Inseln]
Abends habe ich mir auch das Fischerstädtchen Le Conquet angesehen, heute mehr Fährort und Sportboothafen.

[Hafen in Le Conquet]
sonfi am 28. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Lannion
Dieser Ort stand deshalb auf der Liste, weil es hier eine Whisky-Brennerei gibt. Also echter bretonischer Whisky. Habe Kostproben mitgenommen. Aber es gab auch Met uns bretonisches Bier. Irgendwann werde ich probieren.

[Whisky-Brennerei in Lannion]
Dazu muss ich sagen, dass ich mir aus der Region Calvados auch Calvados und Cidre mitgenommen habe. Es war ein kleiner Hofladen am Straßenrand, bei dem ich fündig wurde.
sonfi am 27. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Tregastel-Plages
Dieser Ort liegt an der Rosa-Granit-Küste. Und er ist (Dupin 1).

[rosa Granit]
Und hier habe ich es auch endlich mal ins Wasser geschaft (das Meer war erreichbar :-) und ist nicht wieder weggelaufen)

[Strand in Tregastel]
sonfi am 27. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Geezeitenkraftwerk
Auf dem Weg von St. Malo aus westwärts bin ich über eine Brücke gekommen, die wie eine normale Brücke aussieht.

[Brücke]
Aber eigentlich ist sie ein Kraftwerk. Usine Marémotrice de la Rance.
Heute gibt es in Frankreich zwei Gezeitenkraftwerke. Dieses erzeugt den Strom für die halbe Bretagne. Hier ein Foto von einem Modell.

[Modell]
Damit die Schraube durch das Salzwasser nicht so schnell korrodiert, wird eine Spannung von 10 Volt zwischen Schraube und Wand angelegt.
Für die Fische wurden Fischtreppen gebaut und die Schiffe fahren durch eine Schleuse.

[Schleuse]
sonfi am 27. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
St. Malo
Zuerst fuhr ich nach St. Malo, einem früheren Piratennest. Heute schröpft man dort nur noch Touristen.

[Stadtmauer]
Die Stadt ist gut bewährt, wie man anhand der Mauern sieht.
Dieses Gebiet gehört zur Smaragdküste, wie man auf folgendem Bild sieht.

[Smaragdküste]
Heute gehen von hier auch die Fähren auf die Kanalinseln ab.

[Fähre nach Guernsey]
Und in der Mittagspause wurde das Spiel der Franzosen gespielt.

[Boule]
sonfi am 27. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Cancale
Dies ist also der erste Ort in der Bretagne. Im Reiseführer stand, dass es hier die besten Austern gibt. Ich hatte vorher noch nie welche gegessen. Deshalb hier die Übernachtung, damit ich heute Abend die Austern probieren konnte.
Im Reiseführer stand auch, dass man nicht in ein Restaurant gehen muss, sondern sie ganz einfach auf dem Austernmarkt essen soll. Er ist am Hafen gleich neben den Austernbänken. Und hier soll es die besten Austern geben.

[Austernbänke]
Dort sitzt man dann auf der Kaimauer oder einer Bank und läßt sie sich schmecken.
Das musste ich natürlich auch ausprobieren. Glücklicherweise hatte auch gerade noch ein Stand auf.

[Austernstand]
Die Klassifizierung in Nummern ist keine Qualitätseinteilung, sondern einfach eine Größeneinteilung. Ich habe die größten probiert - wenn schon, denn schon (Nr. 1).
Die Austernzüchterin hat sie mir auch geöffnet.

[Austern öffnen]
Und mir freundlicherweise erklärt, wie ich sie zu essen habe:
1. Deckel ab.
2. Salzwasser abkippen.
3. Zitrone drauf.
4. Mit einer Gabel das Fleisch ablösen.
5. Essen.
6. Sud austrinken.
7. Das Stück, an dem die Auster festgewachsen war, irgendwie abkratzen und essen. Soll das Beste an der Auster sein.
Und das tat ich dann.

[Austern]
Unten die sind schon leer. Die oben rechts ist offen mit Auster. Die oben links ist noch mit Deckel.
Und ja, ich mag Austern. Ich hatte mir das Ganze glibbriger vorgestellt. Ist es gar nicht. Schmeckt.
Und dann unter freiem Himmel mit Blick auf Mont St-Michel (zwar schon etwas klein, aber er war gut zu sehen).

[Blick zum Mont St-Michel]
Als Nachtisch gab es noch ein bretonisches Bier.
sonfi am 27. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Mont St-Michel
Hier nun die letzte Station in der Normandie, der berühmte Kirchenfelsen im Watt.
[Mont St-Michel]
Man hat ihn schon von weitem gesehen als man darauf zu gefahren ist. Wenn man ihm dann entgegenläuft, ist es einfach ein toller Anblick. Natürlich war wieder Ebbe. Leider kann man nicht einfach so auf das Watt, da es hier Treibsand gibt, man darf nur mit einer Führung gehen.
Aber die Kirche durfte man besichtigen und es begann auch gerade eine deutsche Führung. Die Kirche wurde 708 errichtet. Mit der französischen Revolution wurden die Benediktinermönche vertrieben und nun gehört sie dem Staat. Heute steht es auf der Liste des Weltkulturerbes.
Auch gab es noch einige Mauergäste.

Man musste schon aufpassen, weil sie überall ihre Verdauungsreste fallen ließen.
sonfi am 27. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Bayeux
Die nächste Station war Bayeux. Den Tipp hatte ich von einer lieben Bekannten bekommen.
Hier ist der 70 Meter lange und 1000 Jahre alte Wandbehang ausgestellt, auf den die Geschichte von Wilhelm dem Eroberer gestickt wurde. Er wurde auch in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Er wurde früher jedes Jahr für 2 Wochen in der Kathedrale ausgestellt, damit die normale Bevölkerung, welche nicht lesen und schreiben konnte, die Geschichte auch mitkriegt (heute würde man dazu PR-Aktion sagen).

[Tappisserie de Bayeux]
Leider durfte man nicht fotografieren, deswegen hier ein Foto von einer Postkarte.

[Kathedrale von Bayeux]
Hier die Kathedrale, deren Ursprünge ins 4. Jahrhundert zurück reichen.
sonfi am 27. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Arromanches
Gleich früh ging es nach Arromanches. Dort steht das Museum zu den Landungstruppen am D-Day. Hier ist der Gold-Beach, an dem die englischen Verbände am 06. Juni 1944 landeten (an Omaha-Beach und Utah-Beach die Amis). Hier wurden drei Landungsbrücken ins Wasser gebaut, damit die alliierten Truppen Mannschaften, Fahrzeuge, Panzer und Ausrüstung an Land bringen konnten. Reste davon sieht man noch im Vordergrund.

[Gold-Beach]
Im Meer wurden große Stahlkisten versenkt, um einen künstlichen Hafen anzulegen. Man sieht sie etwas weiter draußen im Meer.
Direkt am Strand gibt es auch ein Museum. Dort geht es vor allem um die Landungsbrücken. Als Deutsche hat man aber gleich wieder eine Sonderstellung. Aber unsere Vorväter haben nunmal den Krieg angefangen. Und gerade an dieser Stelle färbte sich das Wasser rot vom Blut. Als Europäer von heute müssen wir eben alles dafür tun, dass so ein Wahnsinn nie wieder passiert.
sonfi am 26. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren