Es war nicht zu viel Wind, so dass wir abheben konnten. Mit mir war noch eine Gruppe von 5 jungen Ukrainerinnen und Kasachinnen in der Maschine, eine Cesna für 8 Personen.
Erst musste man auf die Waage, damit die Ladung gleichmäßig verteilt werden konnte.
Und dann ging es in die Luft. Unten war der Fluss mit der grünen Zone zu sehen. Sonst nichts als Wüste. Die Wüste hier ist ein Teil der Atakama-Wüste. Es regnet im Jahr 2 - 8 Stunden im Jahr, "Regenzeit " ist von Januar bis Februar, dann fallen 35 mm Niederschlag. Dadurch sind die Linien auch so gut erhalten. Und dann kamen sie in Sicht. Erst sieht man nur Linien. Sie sind mehrere Kilometer lang und ganz gerade. Alle treffen sich in einem Punkt, da war früher der heiligste Ort um Zeremonien abzuhalten. Dazu später mehr, hier mal die Linien.
[Nasca-Linien]
Leider habe ich mit dem Handy keine Figur erwischt, abermit dem Fotoapparat.
Es war eine Deutsche, Maria Reiche, die jeden Tag mit Besen, Leiter und Schreibmaterial in die Wüste gezogen ist, um die Geoglyphen freizulegen und zu studieren (Klar, dass die Einheimischen sie für verrückt gehalten haben - heute heißt der Flughafen nach ihr.) Sie war Mathematikerin und Geographin, so dass sie entdeckte, dass die Sonne zu Winter- oder Sommersonnenwende exakt auf den Linien aufging. Die zwischen den Linien liegenden Bilder stellen wahrscheinlich Sternzeichen dar: Kondor, Affe, Hund, Walfisch,...
Damit handelt es sich um einen riesigen Kalender.
Nach einer dreiviertel Stunde ging es auch schon wieder zurück.
Mein Abholer hat mich noch gefragt, ob ich heute nachmittag noch eine Tour machen wollte, er hat den Preis genannt, und ich habe angenommen.
Mulmig war mir schon, als wir auf einem Feldweg in die Wüste zum Mumienfriedhof gefahren sind und der Weg kein Ende nahm. Aber wir kamen dann doch irgendwann in der Nekropole an.
Die Toten wurden in Sitzhaltung bestattet und mumifiziert. Durch die Trockenheit in der Wüste sind sie so gut mumifiziert, dass noch ledrige Haut, Kleidung, Haare und Grabbeigaben vorhanden sind. Grabbeigaben wurden allerdings von Grabräubern schon entfernt. Erst 1996 hat man mit systematischen Grabungen begonnen. Die Toten hatten eine Art Lehmfussboden und -Wände, darüber war ein Dach aus Holzbohlen, darüber Baumwollstoff und darüber Wüstenboden. Also wie in Xi'an bei den Tonkriegern. Allerdings sind die Nasca um 700 n.Ch. ausgestorben.
Das Wetter wurde durch Klimaänderung immer trockener, die Rituale blutiger (Die Köpfe wurden als Trophäen gesammelt), aber es hat wohl nichts genützt.
Auf der Tour ging es weiter zu einer Stelle, wo man die Linien mal von Nahem sehen konnte. Die Steine wurden zu 40 cm breiten Linien aufgeschichtet, so dass nur Sandboden ohne die dunklen Steine dazwischen übrig blieb. Das ist das, was Maria Reiche tat: sie hat einfach die erodierten Steine hinweggefegt.
Dritte Station war die Stelle, an der ein unterirdisches Kanalsysrem zu Tage trat. Man hat unterirdische Wasserkanäle gebaut, um in den Dörfern kühles Trinkwasser aus den Bergen zu haben. Davon gab es ca. 50. Und sie sind mehrere Meter unter der Erde. Geniale Ingenieursarbeit. Aber es gibt sie ja auch noch in anderen Wüsten der Erde.
Und zwischendrin konnte ich meine ganzen Fragen loswerden, die sich bis dahin schon aufgestaut hatten. ZumBeispiel hatten sie mir gestern bei einer Fruchtkontrolle auf dem Andenpass meine restlichen Avocados und Mandarinen abgenommen. Er hat mir erklärt, dass es wegen Ungeziefers ist, was man so auf die andere Seite der Anden transportieren könnte.
Zum Abschluss des Tages gab es noch ein ausgiebiges Abendessen.
Morgen muss ich früh aufstehen, weil ich das Auto am Flughafen wieder abgeben muss. Dann habe ich noch einen halben Tag in Lima.