Jetzt bin ich wieder an der Loire, in der Nähe von Amboise. Eine liebe Freundin hat mir 3 ihrer Lieblings-Schlösser empfohlen, morgen mal anschauen.
Heute Abend gab es "nur" einfaches Essen (ich lieb es): Baguette aus Chartres, Butter aus dem "Intermarche", gesalzen mit Fleur de Sel der Guerande, noch ein bißchen Käse, dazu ein Rosewein "Rose de Anjou" (es gibt nicht so viele mit Schraubverschluß, ich habe natürlich meinen Korkenzieher vergessen). Mehr braucht der Mensch einfach nicht :-), um zufrieden zu sein.
Bei den Abendessen hatte ich schon des Öfteren Loire-Wein getrunken, mal sehen, ob ich morgen einen Weinberg finde.
Dann abseits der Loire ein Besuch der Kathedrale von Chartres. Sie ist UNESCO-Weltkulturerbe.
[Kathedrale Chartres]
Die ersten Mauern der Kirche stammen aus dem 4. Jhh. Dann hat der Sohn von Karl dem Großen 876 der Basilika die Tunika Mariens als Reliquie gestiftet. Diese Tunika soll sie zur Verkündigung getragen haben und später das kleine Jesulein darin gewickelt haben. Kohlenstoffisotop-Messungen bestätigen ein Alter des Tuches aus dieser Zeit und dieser Gegend.
Zur Zeit der Französischen Revolution wurde es in kleine Teile zerschnitten, damit wenigstens eines die Chance hat, die Wirren der Revolution zu überstehen. Das heute verehrte Tuch ist 30 x 30 cm groß.
Eine ganz tolle Farbe haben die Glasfenster über dem romanischen Westportal, durch das man eintritt. Sie sind aus einem bestimmten Blau. Leider sieht man das auf dem Foto nicht so.
[Glasfenster über Westportal]
Für mich neu war das Pilgerlabyrinth auf dem Kathedralenfußboden. Freitag morgens wird es leegeräumt, falls Pilger sich auf diesem Weg Gott nähern wollen. Ich war abends da, da war es schon wieder mit Stühlen vollgestellt, ein bißchen sieht man davon noch im Gang.
[Labyrinth, auf dem die Pilger sich Gott näherten.]
Früher hatten mehrere Pilgerkirchen ein solches Labyrinth, nur wurde es durch normale Fussbodenplatten ersetzt.
An der Loire arbeite ich mich jetzt langsam nach Osten vor. (Interessant ist, das hier die gleiche Zeitzone wie zu Hause ist. Da ich aber viel wieter westlich bin, ist es also abends noch viel länger hell; fast wie bei uns zur Sommersonnenwende.)
Hier in Nantes habe ich nur kurz gehalten, um mir die Kathedrale anzusehen.
[Kathdrale von Nantes]
Die erste Kirche wurde im 6. Jhh. errichtet. Einmal haben die Normannen sie zerstört und dann noch einmal deutsche Truppen im 2. Weltkrieg. Daher sieht alles so neu aus.
Von außen sieht sie gar nicht so spektakulär aus, aber innen müssen die Leute im Mittelalter von der Höhe des Gotteshauses total beeindruckt gewesen sein.
[Innenraum der Kathedrale]
Die Ausstattung ist sehr bemerkenswert, da Anne der Bretagne, die gleich mit 2 Königen Frankreichs verheiratet war (nacheinander), hier ein Grabmal für ihre Eltern, ihr Vater war Friedrich II., errichtet hat.
[Grabmal Friedrich der II.]
Zwei Engel halten ein Kissen, auf dem das Haupt des Königs gebettet ist. Zu seinen Füßen hält der Löwe, sein Wappentier, sein Wappen.
Rings an den Pfeilern im Eingangsbereich sind wunderschöne Reliefs, die Maße 50 x 30 cm, aber sehr fein gearbeitet, hier das Relief des Abendmahls.
[Relief des Abendmahls]
Erste Station heute ist die Hafenstadt St.-Nazaire. Eigentlich gehört es ja noch zur Bretagne, wurde nur nach dem 2. Weltkrieg zur Provinz Pays de la Loire. Nantes war die eigentliche Hauptstadt der Bretagene.
Aber hier, in St. Nazaire, ist die Mündung der Loire ins Meer (hinter der Mole)
[Mündung der Loire]
Außerdem waren die Amerikaner mit General Pershing (nach ihm sind dann wohl die Raketen im kalten Krieg benannt) im ersten Weltkrieg in dieser Stadt. Nach dem Krieg wurde ein Ehrenmal errichtet: Ein Soldat mit Stahlhelm und Schwert auf dem amerikanischen Adler mit ausgebreiteten Schwingen.
[Ehrenmal für die Amerikaner in St.-Nazaire]
Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt wahrscheinlich sehr zerstört. Heute ist die Bausubstanz neu und die Innenstadt hat die üblichen Verkaufsketten. (Aber es gibt alle 100 m einen Friseur, das habe ich in dieser Konzentration noch nicht gesehen.)