Jetzt muss ich mal etwas genauer erklären, warum ich auch in die Bretagne gefahren bin. Einerseits wollte ich mir die Hinkelsteine von Asterix und Obelix sowie das Erbe der Kelten schon immer einmal ansehen.
Aber außerdem habe ich in der letzten Zeit die Krimis um Kommissar Dupin gelesen, die in der Bretagne spielen. Geschrieben wurden sie von Jean-Luc Bannalec. Sie heißen immer etwas mit "Bretonische ...". Gerade ist der sechste Band heraus gekommen, ich habe ihn als Urlaubslektüre mit dabei (Bretonisches Leuchten).
Der Kommissar Dupin wurde wegen Aufmüpfigkeit aus Paris in die Bretagne versetzt und hadert anfangs sehr mit seinem Schicksal. Seine Kolleginnen und Kollegen tun nun alles, um ihm die bretonische Lebensart näher zu bringen. Außerdem ißt er gern, was ihm in der Bretagne schon mal Pluspunkte einbringt (Essen ist hier sehr wichtig, und das es bretonisch ist).
Aber nun werde ich nicht akribisch alle Orte aufsuchen. (Es gibt übrigens richtig organisierte Reisen zu den Kommissar-Dupin-Orten.) Aber das wollte ich nicht. Ich habe mich von den Beschreibungen eher inspirieren lassen und so entschieden, was ich mir auch gern ansehen würde.
Immer wenn jetzt so ein Ort auf der Reiseroute auftaucht, werde ich (Dupin Nr.) dahinterschreiben. Dabei gibt die Nr. nicht den Band an (so gut habe ich mir das nicht gemerkt), sondern ich zähle fortlaufend. Bin selbst gespannt, auf wie viele ich komme.
Heute ging es früh raus, noch vor dem eigentlichen Frühstück. Aber ich mußte um 7:30 Uhr die Fähre zur Insel bekommen. Das Ticket hatte ich schon vorher online gebucht.
Wegen der Parkplatzsituation (Überall stand blaue Zone dran, dort kann man dann nur Kurzparken für 1 Stunde bis zu 4 Stunden, je nach Parkplatz. Ich brauchte aber einen Parkplatz für den ganzen Tag. Fast außerhalb vom Ort habe ich dann einen bekommen.) habe ich es gerade noch so auf die Fähre geschafft. Aber dann legte sie ab und wir entfernten uns mehr und mehr von der Küste, dem Finstère, dem Rand der Erde. (Also doch kein Rand.) Die Küste wurde immer kleiner, bis sie kaum noch zu sehen war, und nach einer dreiviertel Stunde tauchten die Inseln auf (es gibt noch andere, unbewohnte).
Die Fähre hielt unterwegs an der Ile de Molène (Dupin 2) an, um Passagiere und Fracht runter und rauf zu lassen.
[Ile de Molène]
Aber nach einer kurzen Fahrt kamen wir dann in die Hafeneinfahrt der Ile d´Ouessant (Dupin 3), mit seinen drei Leuchttürmen.
[Hafeneinfahrt mit den drei Leuchttürmen]
Die Insel ist nicht sehr groß, 7 km lang und 4 km breit. Die Franzosen hat man daran erkannt, dass sie sich sofort ein Fahrzeug schnappen, wenn dies möglich ist (Bus, E-bike, Fahrrad). Und die Holländer und die Deutschen versuchen so viel wie möglich zu Fuß zu gehen, das fiel schon beim Mont St-Michel auf. Aber ich hatte acht Stunden Zeit, da brauchte ich kein Fahrrad.
Die Insel hat kaum hohe Bäume. Es gibt viele Flächen mit hohem Farnkraut und Brombeeren. (Die ersten waren gerade reif :-).) Dann wieder andere mit Erikakraut.
[Erikawiesen]
Überall verstreut stehen Häuser in der typischen bretonischen Bauweise.
[Häuser]
Und eine Pracht sind die riesigen Hortensien, fast drei Meter hoch. Wahrscheinlich bekommt ihnen das Klima so gut.
[Hortensien]
In der Mitte der Insel steht der Hauptort mit Tante-Emma-Laden, Post, Arzt, Kirche, Friedhof. Dann ging es nochmal 3,5 km bis zum großen Leuchtturm.
[Leuchtturm]
Dort gibt es auch ein Museum zur Geschichte der Leuchttürme auf der Insel. Sie sind sehr stolz auf Herrn Fresnel mit seiner Linse für Leuchttürme.
[Teil der Spiegel]
Auf dem Rückweg kam ich noch an einer Windmühle vorbei. (Im Vordergrund stehen wildwachsende Montbretien.)
[Windmühle]
Zum Schluß war ich noch an einer Bucht, in der sich, da bei Ebbe das Wasser zurück ging, Seerobben tümmelten. Zum Fotografieren waren sie aber zu weit weg.
Dann ging es mit der Fähre wieder zurück.